*+* Eva Reichl: „Mühlviertler Blut“ *+*

Den Pfarrer hat es erwischt, der lebt nicht mehr. Aber ein normaler Tod war es nicht, er ist einem heimtückischen, rätselhaften Mord zum Opfer gefallen. Für seine Schäfchen, die Bewohner des malerischen Dörfchens Liebenau, ist der Fall klar: Das muss ein Vampir sein, schließlich trägt das Kirchenoberhaupt zwei Einstichmale. Was sonst sollte es gewesen sein? Dementsprechende Vorkehrmaßnahmen bezüglich eines weiteren Blutsauger-Mords werden alsbald getroffen. Als später noch das Gerücht eines Werwolfs die Runde macht, geht es im Dorf jedoch erneut hoch her.

Wie gut, dass der gesetzte Kommissar Oskar Stern mehr auf Tatsachen denn auf Vermutungen, Bauchgefühle und Hirngespinste setzt. Er wirft seine gesamte Erfahrung in den Ring und nimmt immer wieder das Tempo heraus, um in Ruhe reflektieren und kombinieren zu können. Das ganze Gegenteil ist seine flotte, deutlich jüngere Teamkollegin Mara Grünbrecht, die mich manchmal ebenso zum Schmunzeln brachte wie Stern.

Eva Reichl hat ihre Ermittler mit so viel Charme und menschlichen Nettigkeiten ausgestattet, man muss sie einfach mögen. Dem Duo flogen recht schnell meine Sympathien zu. Aber auch einige der anderen Charaktere haben sich diese verdient. Die Ecken und Kanten, die sie zieren, sind einnehmend, wodurch sie trotz einiger abergläubischer Exkursionen, glaubwürdig auf mich wirken – die Guten sowie die Bösen!

Der Erzählstil ist flüssig, entspannt und je nach Situation füllt er die Bandbreite zwischen amüsant und spannend aus. Gut gefallen hat mir, dass die Auflösung sich nicht als einfacher Spaziergang entpuppt. So ist es ja bei heiteren Krimis häufiger mal. Sie leben in erster Linie von ihren Figuren und der eigentliche Fall ist nur Beiwerk. Dem ist hier nicht so. Denn erst nach einigen ermittlerischen Widerständen und Holzwegen kommen Stern und Grünbrecht so richtig in Fahrt und geraten auf die richtige Spur, die weit zurück in die Vergangenheit reicht. Auch ich hatte diese Auflösung lange nicht auf dem Schirm, was ein Pluspunkt für den Krimi ist. Denn richtig spannend ist es ja, wenn Wenden und Überraschungen den eigenen Spürsinn immer wieder in neue Bahnen lenken und so keine Langeweile aufkommen kann.

Neben dem klug konstruierten Fall mit seiner gelungenen Auflösung sowie den gut gezeichneten und ersonnenen Charakteren hat mir auch das dörfliche Flair gut gefallen. Egal ob es sich um die Landschaft oder den Menschenschlag handelt, die Stimmung ihrer Schauplätze hat die Autorin ansprechend und überzeugend an den Leser gebracht. Nun hoffe ich auf weitere Fälle für das ungleiche Dream-Team Stern und Grünbrecht!

Inhalt
Blut und Aberglaube Der Liebenauer Priester wird im Gotteshaus tot aufgefunden. An seinem Hals befinden sich zwei Einstichmale. Boden, Altar und Soutane sind mit Blut besudelt. Als Chefinspektor Oskar Stern zum Tatort gerufen wird, hat sich die Kunde über einen Vampirmörder längst verbreitet. Beinahe zeitgleich wird in Linz ein Weinhändler ermordet. Auch seine Leiche ist blutleer. Ist der Täter tatsächlich ein Vampir, so wie die Liebenauer Bevölkerung vermutet? Mit Knoblauch und Weihwasser bewaffnet, macht sich Oskar Stern daran, dem Vampirmörder das Handwerk zu legen.

Autorin
Eva Reichl wurde in Kirchdorf an der Krems in Oberösterreich geboren. Schon früh zog sie sich in die Welt der Bücher zurück. Sie liebte es bereits als Kind, in andere Welten abzutauchen. Nach einer kaufmännischen Ausbildung und einer Beschäftigung als Controllerin fand sie im Jahr 2007 in diese Welt zurück. Von der Leserin zur Schriftstellerin geworden, schreibt sie überwiegend Kriminalromane und Kindergeschichten. Mit ihrer neuen Mühlviertler-Krimiserie verwandelt sie ihre Heimat, das wunderschöne Mühlviertel, in einen Tatort getreu dem Motto: Warum in die Ferne schweifen, wenn das Böse liegt so nah. Eva Reichl lebt mit ihrem Mann und den beiden Töchtern in Ried in der Riedmark.
Quelle: Gmeiner Verlag

Über irveliest

Wie ihr euch sicher schon denken könnt lese ich sehr gerne, am liebsten Krimis und Thriller, aber auch niveauvolle Romane, Kinder- und Jugendbücher. Meine Lieblingsbuchhandlungen sind unsere kleine Buchhandlung am Ort und zum ordentlichen Stöbern Thalia in der Nachbarstadt. Online stöbere ich am liebsten bei lovelybooks und auch bei Amazon nach Büchern...
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