Ein absurd maskierter Täter….
Morde, die unter die Haut gehen….
Schrecken, die keine Grenzen kennen….
Ein Unbeteiligter, der Täterwissen zu haben scheint…
Na klar, der Mörder und sein Mitwisser tauschen sich aus, mögt ihr denken. Aber nein, so ist es nicht. Eine Kontaktaufnahme ist unmöglich, denn der Letzterer ist Patient einer forensischen Psychiatrie. So versucht Max Bischoff neben vielen anderen Möglichkeiten auch Hilfe von diesem Insassen zu bekommen. Die Szenen in der Forensik, die dortigen Gespräche sind ein wenig gruselig, erinnern sie doch immer wieder an Hannibal Lecter aus „Das Schweigen der Lämmer“ und sein makabres Spielchen „Quid pro quo“.
In einem anderen, viel dünneren Handlungsfaden werden die im ersten Teil der Trilogie begonnenen Geschehnisse um Bischoffs Schwester Kerstin fortgeführt. Deren virtuelle und psychische Bedrängnis durch den Stalker nehmen zu.
Wieder einmal hat Arno Strobel einen Thriller verfasst, der mich durch seinen flüssigen, mitreißenden, lebhaften Stil intensiv erreicht hat. Handlungen und Hintergründe werden bis auf einen Teil der Auflösung am Schluss verständlichlich und nachvollziehbar beschrieben. Die Morde und deren Ausführungen hätten für mich nicht so brutal und anschaulich geschildert sein müssen, aber das ist ja bekanntlich Geschmackssache.
Der Spannungsaufbau ist für einen Thriller gut gelungen. „Kalte Angst“ beginnt mit einem Schockszenario, anschließend verläuft die Spannungskurve wellenförmig. Bei jedem neuen Fall, bei jedem sicher scheinenden Hinweis, bei jedem Besuch in der Forensik und auch bei jedem Einspieler zu Max´Schwester springt sie nach oben, um dem Leser/ Hörer anschließend zwischendurch immer wieder Zeit für eine kleine emotionale Entspannung zu gewähren.
Die aus dem ersten Teil „Tiefe Narbe“ bekannten Charaktere werden weiterentwickelt und bleiben sich dennoch treu. Die neuen Protagonisten, die direkt oder indirekt mit dem Fall zu tun haben, werden umfassend beleuchtet und interessant skizziert. Auf einige von ihnen wurde ich sehr neugierig und vor allem auf das Beziehungsgeflecht, das offenbar einige von ihnen zusammenhalten musste. Dabei schafft es der Autor, mich manchmal geschickt aufs Glatteis zu führen.
Trotz seiner anfänglich vermeintlichen Undurchschaubarkeit wird das Tun des Täters zum Schluss klar und die Hintergründe lösen sich bis auf eine große Frage, bei der man zu Mutmaßungen gezwungen ist, plausibel auf.
Fazit:
„Kalte Angst“ ist ein solider, zumeist temporeicher Thriller, der mich im Großen und Ganzen überzeugen konnte. Jedoch ist mir der Schluss zu knapp gehalten und die Mordszenen hätten gerne weniger intensiv gestaltet sein können.
Dennoch freue ich mich nun sehr auf das Finale!
Toll gelesen hat der Sprecher Götz Otto. Er setzt die Charaktere sowie die Handlung gut um und vermag es, spannende Szenen noch spannender zu gestalten. So ertappte ich mich hin und wieder beim gebannten Lauschen, vor allem bei den Szenen in der forensischen Psychiatrie…
Inhalt
Ein Unbekannter dringt nachts scheinbar wahllos in Häuser und Wohnungen ein und treibt ein grausames Spiel. Wenn er wieder verschwindet, lässt er jedes Mal eine Leiche zurück. Niemand sieht ihn kommen, niemand gehen. Und niemand weiß, ob er seine Opfer nach einem Muster oder zufällig auswählt. Max Bischoff, Profiling-Experte und leidenschaftlicher Läufer, übernimmt den Fall und bekommt es mit einem hochintelligenten und äußerst gefährlichen Gegner zu tun. Bischoff bleibt nichts anderes übrig, als sich auf ihn einzulassen, wenn er verhindern will, dass noch weitere Menschen sterben …
Quelle: audio media Verlag