*+* Kerstin Gier: „Wolkenschloss“ (Hörbuch) *+*


Ist das Wolkenschloss nicht himmlisch schön? An diesem Hörbuch führte für mich kein Weg vorbei…. Denn nicht nur das Cover hatte eine unwiderstehliche Wirkung auf mich, ich hatte auch noch die Silber-Trilogie im Hinterkopf, die mich absolut zu begeistern vermochte.

Aber jede Geschichte ist anders und somit merkte ich schnell, dass im Wolkenschloss nicht jene kreative Energie steckt, die mich durch ihre überbordende Phantasie und die sympathischen Charaktere voll und ganz für mich gewinnen konnte, so wie es die letzten Bücher der Autorin zu tun vermochten. In diesem Grandhotel ticken die Uhren eben noch anders. Das Ambiente ist altehrwürdig, die Regeln muten verstaubt an, die Charaktere sind passend dazu recht einfach gestrickt, die Geschichte ebenso. Fanny Funke ist etwas orientierungslos, was ihre Zukunft betrifft. Daher hält sie es für eine gute Idee, ein einjähriges Praktikum im Wolkenschloss zu verbringen. Das gleichnamige Buch erzählt von ihren Erlebnissen. Fanny Funke, der Name ist Programm, denn nicht nur die Jugendliche erfüllt sämtliche Klischees, auch viele andere Charaktere hat die Autorin mit irgendwie typischen Eigenschaften ausgestattet. Seien es die nervigen Mit-Praktikantinnen, seien es die Kinder, die es zwischendurch zu betreuen gibt, sei es die sich sanft angedeutete, durch das Buch schlängelnde Liebesgeschichte. Während des Hörens fühlte ich mich immer mehr wie in einer Daily Soap, ein Feeling, das von der großartigen Sprecherin sehr stimmig unterstützt wurde. Und vielleicht war es genau diese Atmosphäre, die die Autorin erzeugen wollte. Wenn dem so ist, ist ihr das gut geglückt.

Im Wolkenschloss trifft eine Vielzahl verschiedenster Charaktere aufeinander, die die Autorin wie gewohnt gekonnt zum literarischen Leben erweckt hat. Auch wenn ich mich im Großen und Ganzen nicht mit ihnen anfreunden konnte, sind sie gut, wenn auch meist etwas überzogen, gelungen. Ebenso hat Kerstin Gier wieder ihr Händchen für die Erschaffung lebendiger Kulissen und Geschehnisse bewiesen. Die Handlungen liefen oft wie ein Film vor meinem inneren Auge ab. Leider konnten sie mich dieses Mal nicht fesseln, zu sehr plätscherte das Geschehen nur vor sich hin, was manchmal Längen erzeugte, und brauchte einen recht langen Anlauf, um zum Kern der Geschichte zu kommen. Dann gibt es zwar einige Wenden und kleine Überraschungen, aber dennoch blieb die Geschichte zumindest für mich sehr vorhersehbar.

Wer Bücher mag, die man ohne große Konzentration einfach nur herunterlesen braucht, die einem sorgenfreie leichte Unterhaltung bringen, ist mit dem „Wolkenschloss“ sehr gut beraten. Mir waren die Geschichte und auch die Charaktere zu oberflächlich gestaltet – auch für ein Jugendbuch – und das einzige, was mich an der Geschichte wirklich zu begeistern vermochte, war die herrliche Kulisse, das Feeling in den Schweizer Bergen, diese zauberhafte Schneelandschaft!

Ein rundum dickes Lob möchte ich der Sprecherin Ilka Teichmüller aussprechen. Sie hat die verschiedenen Charaktere treffsicher umgesetzt, aber auch die jeweiligen Stimmungen überzeugend projiziert, und hat mich über einige Längen hinweg bei der Stange gehalten.

Inhalt
Hoch oben in den Schweizer Bergen liegt das Wolkenschloss, ein altehrwürdiges Grandhotel, das seine Glanzzeiten längst hinter sich hat. Aber wenn zum Jahreswechsel der berühmte Silvesterball stattfindet und Gäste aus aller Welt anreisen, knistert es unter den prächtigen Kronleuchtern und in den weitläufigen Fluren nur so vor Aufregung.
Die siebzehnjährige Fanny hat wie der Rest des Personals alle Hände voll zu tun, den Gästen einen luxuriösen Aufenthalt zu bereiten, aber es entgeht ihr nicht, dass viele hier nicht das sind, was sie vorgeben zu sein. Welche geheimen Pläne werden hinter bestickten Samtvorhängen geschmiedet? Ist die russische Oligarchengattin wirklich im Besitz des legendären Nadjeschda-Diamanten? Und warum klettert der gutaussehende Tristan lieber die Fassade hoch, als die Treppe zu nehmen? Schon bald steckt Fanny mittendrin in einem lebensgefährlichen Abenteuer, bei dem sie nicht nur ihren Job zu verlieren droht, sondern auch ihr Herz.

Autorin
Kerstin Giers Romane wie die Müttermafia, Auf der anderen Seite ist das Gras viel grüner oder die Edelstein-Trilogie sind allesamt Bestseller. Im März 2013 kam mit Rubinrot bereits die zweite Verfilmung eines ihrer Bücher mit Starbesetzung in die Kinos. Silber ist ihre neue phantastische Trilogie. Die Autorin lebt mit ihrer Familie und zwei Katzen in der Nähe von Köln.

Sprecherin
Ilka Teichmüller ist Theaterschauspielerin und arbeitet als Sprecherin für Funk und Fernsehen (arte, WDR, RBB u.a.) sowie als Synchronsprecherin. Mit ihrer sympathischen, vollen Erzählerinnen-Stimme erobert sie sofort die Ohren großer und kleiner Hörer.
Quelle: Argon Verlag

Über irveliest

Wie ihr euch sicher schon denken könnt lese ich sehr gerne, am liebsten Krimis und Thriller, aber auch niveauvolle Romane, Kinder- und Jugendbücher. Meine Lieblingsbuchhandlungen sind unsere kleine Buchhandlung am Ort und zum ordentlichen Stöbern Thalia in der Nachbarstadt. Online stöbere ich am liebsten bei lovelybooks und auch bei Amazon nach Büchern...
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