*+* Evita Greco: „Das Geräusch der Dinge, die beginnen“ *+*

Ada wird von ihrer Mutter verlassen, als sie ein kleines Mädchen ist. Seitdem lebt sie, von diesem traumatischen Erlebnis gezeichnet, mit ihrer Großmutter Teresa zusammen. Die alte Dame versucht zeit ihres Lebens, Ada ihre tiefen Ängste zu zerstreuen. Sie gibt immer wieder einen neuen Blickwinkel auf die Dinge und diese Betrachtungen aus einer anderen Perspektive haben mir gut gefallen. Lebensnah scheint sich Ada dennoch nicht entwickelt zu haben. Kein Wunder, denn die Oma erzieht sie eher passiv. Die Dinge hat man hinzunehmen, nicht zu hinterfragen und einfach zu akzeptieren. So wirkte es an vielen Stellen auf mich und es wundert somit nicht, wie unfertig Ada oft agiert. Sie wirkte über weite Streckend es Romans sehr seltsam auf mich. Sei es, wie sie die Welt betrachtet, wie sie das Verhältnis zu ihrem Freund sieht und empfindet, aber auch, wie planlos sie in die Zukunft blickt. Das alles mag für einen Roman ganz niedlich sein, lässt sich aber für meinen Geschmack nicht auf das wahre Leben übertragen. Die Dinge regeln sich langfristig eben nicht immer automatisch so, dass es dann doch wieder passt.

Der Titel des Buches lautet „Das Geräusch der Dinge, die beginnen“ und dementsprechend erwartet möglicherweise der eine oder andere Leser einen deutlichen inhaltlichen Bezug dazu. Das Band, das Inhalt und Titel miteinander verbindet, ist jedoch hauchdünn, eher ein Fädchen denn ein Band. An einigen Stellen blitzt es durch, aber im überwiegenden Teil des Romans sind ganz andere Prioritäten gesetzt.

Dennoch las sich der Roman ganz flüssig und unterhaltsam. Obwohl ein Erzählstrang sich traurig entwickelte, berührte er mich nicht. Das mag daran liegen, dass ich mit kaum einem der Charaktere wirklich warm geworden bin. Alle dachten, fühlten und handelten sie für mich überwiegend nicht nachvollziehbar, was aber keine wirkliche Kritik ist. Denn jeder Mensch wird durch andere Erlebnisse im Leben geprägt und empfindet dadurch anders.

Der Roman ist eine kleine Hommage an das Leben – vom Fehlern machen und vergeben, vom Weg abkommen, stürzen und wieder aufstehen, vom Zerbrechen und Kitten, dem aufeinander Achtgeben, gegenseitiger Wertschätzung und von der Gratwanderung, die Wünsche der anderen zu erfüllen und sich selbst dabei treu zu bleiben – die mich durch die Handlung und Wahl der Charaktere bis kurz vor dem Ende inhaltlich nicht überzeugen konnte. Am Schluss offenbart sich dann jedoch eine nicht vermutete Tiefe, die mich ein stückweit versöhnen konnte.

Inhalt
Ada ist drei Jahre, als sie von ihrer Mutter verlassen wird. Das Mädchen wächst bei seiner Großmutter Teresa auf, deren Liebe größer ist als ein Haus. Teresa bringt Ada bei, dem Olivenbaum im Garten beim Wachsen zuzuschauen, der »unverändert scheint und doch jeden Tag ein bisschen größer wird«. Doch vor allem lehrt sie das kleine Mädchen, auf das Geräusch der Dinge zu achten, die beginnen.
Als Ada siebenundzwanzig ist und ihre Großmutter schwer erkrankt, verbringt die junge Frau ihre Tage im Krankenhaus, am Bett des einzigen Menschen, der sie jemals geliebt hat. Die Angst davor, erneut verlassen zu werden, ist übermächtig. Als Ada sich mit der Krankenschwester Giulia anfreundet und in der Klinik-Cafeteria Matteo begegnet, einem jungen Mann, von dem sie nicht genau weiß, was er eigentlich macht, erkennt sie nicht, dass sich zwei Wege kreuzen und neue Türen aufgehen. Und während Teresa immer schwächer wird, muss sich Ada entscheiden, ob sie fliegen will oder fallen. Ob sie vertrauen will oder sich verstecken. Ob sie sich von der Liebe leiten lässt oder von der Angst.
Aus dem Italienischen übersetzt von Christiane Landgrebe

Autorin
Evita Greco, 1985 in Ancona geboren, arbeitete als Bademeisterin, Supermarktkassiererin, Fremdenführerin und Sekretärin, bevor sie ihren ersten Roman schrieb. Nachdem bei ihr als Kind eine Legasthenie festgestellt wurde, schwor sie sich, so viele Bücher wie möglich zu lesen und wenigstens eines zu schreiben.
Quelle: Thiele Verlag

Über irveliest

Wie ihr euch sicher schon denken könnt lese ich sehr gerne, am liebsten Krimis und Thriller, aber auch niveauvolle Romane, Kinder- und Jugendbücher. Meine Lieblingsbuchhandlungen sind unsere kleine Buchhandlung am Ort und zum ordentlichen Stöbern Thalia in der Nachbarstadt. Online stöbere ich am liebsten bei lovelybooks und auch bei Amazon nach Büchern...
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