Mit „Böses Geheimnis“ betritt das Thriller-Autorenpaar Barbara und Christian Schiller erneut Neuland im literarischen Spannungsbereich – und entpuppt sich auch auf diesem Terrain als Meister seines Fachs, um es für ungeduldige Leser einmal vorweg zu nehmen.
Dieser Thriller ist eher einer der ruhigeren Töne, dennoch ergibt sich ein durchaus spannender, interessanter und sehr mitreißender Rhythmus, der die Melodien zweier verschiedener Inhalte sehr stimmig zu einem großen, überzeugenden Finale zusammenführt und mir einige Stunden bester Unterhaltung beschert hat.
Olivia hat das Schicksal vor fünf Jahren den Boden unter den Füßen weggezogen. Ihr Mann und die gemeinsame Tochter verschwanden und es ist nach diesem Schlag sehr schwer für die Psychiaterin, im Leben weiterhin Platz zu finden. Als ob es nicht schon schlimm genug wäre, erreicht sie regelmäßig zum Jahrestag des Verlusts eine Postkarte mit dem immer selben Text „Es tut mir leid.“
Schon nach diesen wenigen Seiten des Prologs hatte Olivia alle meine Sympathien gewonnen. Ein solches Schicksal wünscht man niemandem. Es gibt wahrscheinlich nichts Schlimmeres für eine Mutter als ihr Kind zu verlieren und nicht zu wissen, wo und mit wem es sich aufhält, wie es ihm geht und ob es überhaupt noch lebt. Ich wünschte ihr nichts sehnlicher, als dass sich das Verbrechen wohlwollend auflöst – jedoch war dieser Vermissten-Fall gar nicht das Hauptthema des Thrillers.
Dennoch finden sich schnell einige Parallelen zu dem Cold Case, der durch eine unglaubliche Meldung wieder aufgerollt wird. Auch hier geht es um das Verschwinden eines Mädchens vor fünf Jahren, allerdings wurde dieses Mädchen damals getötet, die Leiche gefunden und identifiziert. Und dennoch….bei einem begeisterten Thriller-Leser bleiben immer ein Restzweifel und ein möglicherweise hochaktives „Miss-Marple-Gen“, das nach Spuren des Unmöglichen sucht. Zumindest ist dies bei mir der Fall.
Der vor fünf Jahren unter nicht ganz gewöhnlichen Umständen zu den Akten gelegte Fall „Lisa Manz“, wird durch ein Vorkommnis, in das indirekt Olivia involviert ist, wieder aufgerollt. Da einer ihrer Patienten ungewollt eine Schlüsselrolle zu spielen scheint, ist sie besonders motiviert, zur Klärung des Falls beizutragen. Sie hilft und unterstützt Levi Kant, wo sie nur kann. Er war vor fünf Jahren Leiter der Mordkommission, als das Verbrechen an Lisa begangen wurde, und war alles andere als glücklich, dass damals die Ermittlungen abgebrochen wurden. Nun ist er sehr bestrebt, endlich den Mörder des Mädchens ausfindig zu machen und ihm der gerechten Strafe zuzuführen. Allerdings bewegt sich Kant dabei auf dünnem Eis, denn er ist nicht mehr im aktiven Dienst, nicht mehr als Ermittler tätig, sondern lehrt inzwischen als Dozent an der Polizeiakademie…
Nach und nach erfährt der Leser die Hintergründe des Falles um Lisa Manz, sowohl durch die damaligen Ermittlungsergebnisse, als durch aktuelle Befragungen im engeren Kreis des Mädchens, aber auch durch sie selbst. Denn in den an sich chronologisch erzählten Fall flechten B.C. Schiller immer wieder Tagebucheinträge des Mädchens ein, die eine besonders lebhafte und manchmal auch grausame Stimmung in den Thriller streuen.
Während des Lesens entwickelte sich eine wahnsinnige Sogwirkung auf mich. Ich wollte wissen, was wirklich geschehen ist, und vor allem warum. Nicht nur posthum für Lisa, sondern auch für Olivia und Levi, die mir beide mit ihren Ecken, Kanten, Sorgen und Nöten sehr sympathisch waren. Natürlich war ich auch gespannt wie ein Flitzebogen, was es mit dem Verschwinden von Olivias Familie auf sich hatte. Aber ob die Neugier des Lesers in allen Punkten befriedigt wird? Das verrate ich natürlich nicht!!
Obwohl die Schillers mit diesem Auftaktband einer weiteren neuen Reihe einen ganz neuen Stil betreiben, können sie mich auch dieses Mal sehr mit ihrer Geschichte begeistern.
Ein toller Fall, der beweist, dass auch ein Cold Case massig Spannung und Interesse aufbauen kann, ein Plot, der mit seinen Wenden, Überraschungen und Stimmigkeit wieder überzeugt und vor allem die Charaktere, bei denen die beiden Autoren ihr Potenzial und Können ebenfalls wieder voll ausgeschöpft haben.
Mir imponiert immer sehr, wie man kalte Verbrechen mit so viel Gefühl und Menschlichkeit kombinieren kann. Aus dem ungleichen Ermittlerpaar Olivia und Levi strahlt so viel Wärme, so viel Liebe und Gerechtigkeit, dass man sie einfach nur sehr mögen und ganz stark auf einen zweiten Fall hoffen kann. Den scheint es dem geschickt platzierten Cliffhanger nach zu urteilen, der gelungen den Bogen zum Prolog spannt, auch demnächst zu geben. Ich freue mich drauf!!
Inhalt
„Vier Jahre, vier Postkarten. Langsam legte sie die fünfte Karte auf die anderen. Sie las den Text, den sie bereits auswendig kannte: ‚Es tut mir leid‘.“
An diesem Tag vor fünf Jahren verschwanden der Mann und die kleine Tochter der Psychiaterin Olivia Hofmann.
Seit fünf Jahren ist auch der Mörder der vierzehnjährigen Lisa Manz noch auf freiem Fuß. Der ehemalige Inspektor Levi Kant hat es bis heute nicht verkraftet, diesen Mord nicht aufgeklärt zu haben. Bis eines Tages ein Lebenszeichen von Lisa Manz ausgerechnet bei der Psychiaterin Olivia Hofmann auftaucht …
Lebt Lisa Manz etwa doch noch?
Wer ist dann das Mädchen, das vor fünf Jahren auf grausame Weise verbrannt ist?
Als Levi Kant gemeinsam mit Olivia Hofmann den Fall neu aufrollt, stoßen sie auf ein böses Geheimnis.
„Böses Geheimnis“ ist der erste Fall für den ehemaligen Inspektor Levi Kant.
Autoren
B.C. Schiller gehören zu erfolgreichsten Spannungs-Autoren im deutschsprachigen Raum und haben mit ihren Thrillern bereits mehr als eine Million Leser erreicht.
Quelle: Amazon
Liebe Heike,
nach deiner Ankündigung, dass der Thriller dich absolut begeistert und überzeugt hat, habe ich mir sofort das eBook geladen und nun wartet es gespannt, vom SuB erlöst zu werden! Ich bin schon sehr gespannt, ob es mich auch so packen wird wie dich!
GlG vom monerl
Liebes Monerl, dann lasse ich mich mal überraschen, wie dir der Thriller gefällt!!
LG Heike
Hallo Heike,
ich glaub, der Thriller könnte mir echt wieder gefallen.
Sogwirkung ist immer gut, und die Inhalstbeschreibung klingt schon fesselnd, daher landet er auch gleich auf meine Wunschliste!
Danke für die tolle Vorstellung!
Liebe Grüße
Ela
Liebe Ela,
ich konnte mich dem Sog der Geschichte und auch dem Charme der Charaktere nicht entziehen…sie haben etwas an sich, dass ich sie einfach mögen und mitbangen und mitleiden muss. :-)
Liebe Grüße, Heike