Phil und Marina ziehen aus persönlichen Gründen nach Birmingham.
Während Marina sich schnell heimisch fühlt, hat ihr Mann größere Probleme, sich einzuleben. Das liegt nicht zuletzt an seinen Schwierigkeiten im Job. Phil hat als Detective Inspector die Gruppenleitung einer Einheit übernommen, wird aber von seinem Team anfangs überwiegend nicht in dieser Position akzeptiert. Dabei wäre gerade jetzt der Zusammenhalt sehr wichtig, denn es ist ein bizarrer „Mord im Puppenhaus“ geschehen. Eine männliche, übel verstümmelte Leiche wird wie eine Puppe drapiert aufgefunden – einer friedlichen Szene nachempfunden. Das passende Puppenhaus steht im selben Raum, jedoch fehlt die Puppe. Vielleicht gab es nie eine – aber falls doch, wo ist sie jetzt?
Während die Ermittlungen schnell auf Hochtouren laufen und Phil den Balanceakt zu bewältigen hat, sein Team zur effektiven Zusammenarbeit zu bewegen, hat Marina ganz andere Sorgen.
Sie konnte zwar bei ihrer neuen Stelle als Dozentin an der Uni schnell Fuß fassen, hat aber bei der betrieblichen Weihnachtsfeier eine Begegnung, die ihr in der Folge großes Unbehagen und noch größere Ängste beschert. Lange Zeit fragt man sich bei dieser Nebengeschichte ebenso wie bei einigen anderen, die noch folgen werden, welche Funktion sie haben. Sollen sie ablenken, unterhalten oder haben sie etwas mit Phils Fall zu tun? Früher oder später fügt sich alles gut und logisch in den „Puppenhaus-Mord“ und dem, was er nach sich zieht, ein. Dennoch spielten mir fast zu viele Aspekte in die komplexe Geschichte mit hinein. Sie waren sicher nicht überflüssig, da sich ja alles geschmeidig zusammenfügte, aber hin und wieder wird der Hauptstrang von den losen Fäden sehr verdeckt. Ab einem gewissen Punkt war die Auflösung des Falles leider vorhersehbar, da sich eines bestimmten Klischees in der Spannungsliteratur sehr gerne bedient wird, so auch hier.
Mein persönlicher Einstieg in die Reihe ist dennoch gelungen, denn von den bereits erwähnten Kritikpunkten abgesehen, hat mir der fünfte Fall für Marina und Phil gut gefallen.
Der Spannunsbogen ist überzeugend gestaltet, die Charaktere sind klug in die Handlung eingeflochten worden. Obwohl es ein fortgeschrittener Band der Serie ist, werden die beiden Hauptpersonen für Neueinsteiger ausführlich genug ausgearbeitet, sodass man nicht das Gefühl fehlenden Hintergrundwissens hat. Auch die anderen Protagonisten werden detailliert gestaltet, wobei sich das charakterliche Ausmaß bei einigen erst im Verlauf des Thrillers offenbart, was definitv die Neugier anstachelt und spannungsfördernd wirkt – zumindest auf mich.
Der flüssige Erzählstil und die kurzen Kapitel animieren fortlaufend zum Weiterlesen.
Zwischen der Ermittlungsarbeit und den Nebenhandlungen schwenkt Tania Carver immer wieder zum Täter. Man taucht in seine Gedankenwelt ein, erfährt seinen Werdegang sowie die Erlebnisse und Gründe (die natürlich keine Entschuldigung sind!) für sein Tun, was mich einerseits sehr abgeschreckt, andererseits aber auch berührt hat. Der Plot ist abwechslungsreich gestaltet und natürlich möchte man gerne wissen, wie alles miteinander verwoben ist. Für Gedankenanstöße wird auch gesorgt, denn in diesem Thriller werden Themen wie Tolerenz, freier Wille, sowie selbstbestimmtes Sterben angesprochen. Dinge, die man nicht in ein Schwarz-Weiß-Schema sortieren kann.
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Inhalt
Ein unauffälliges Haus in den Vororten. Innen ein vermeintliches Kinder-Idyll mit pinkfarbenen Tapeten, gelben Schleifchen und einem reich gedeckten Kuchentisch. Es ist wie ein Puppenhaus. Und am Tisch sitzt eine Puppe, in Lebensgröße, mit blonden Zöpfen und in einem rosa Kleidchen. Sie ist blutverschmiert und tot. DI Phil Brennan ist von dem Tatort verstört und noch mehr von der Toten. Sie hatte sich genau diesen Tod gewünscht. Phil bittet seine Frau, Polizei-Profilerin Marina, um Hilfe. Jagen sie einen Einzeltäter, einen »Puppenspieler«? Oder hängen die Morde mit dem Kult zusammen, dem auch einer ihrer Kollegen zu huldigen scheint?
Autoren
Tania Carver ist der Autorenname von Martyn und Linda Waites. Der preisgekrönte Krimiautor Martyn und die renommierte Kostümbildnerin Linda erfüllen sich mit dem gemeinsamen Schreiben einen Traum. Ihr Debüt „Entrissen“ mit der Profilerin Marina Esposito war wochenlang in der Sunday Times Top 10 und auf der Spiegel-Bestsellerliste. Danach begann der weltweite Erfolg der Thrillerserie.
Quelle: Ullstein Buchverlage