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Liebe Lesefreunde,
Dorian hat eine unglaubliche Geschichte erlebt. Er lebte freiwillig auf der Straße und eigentlich konnte ihn so schnell nichts mehr aus der Ruhe bringen… Aber als er eines Morgens erwachte, war das erste, was er fühlte, sah und roch Blut, viel Blut – und die Person, der es aus einer klaffenden Wunde entwich. Es war Emil, einer der anderen obdachlosen Menschen, mit denen er Freund- oder zumindest Bekanntschaft geschlossen hatte. Dorian mochte Emil und war sehr geschockt, denn er konnte sich an nichts erinnern, was den Zustand des Mannes erklären konnte. Er hatte niemanden an der Übernachtungsstelle bemerkt – sollte er etwa selbst Emil mit seinem Taschenmesser den entscheidenden Schnitt versetzt haben? Er tat mir richtig leid und ich glaubte auch nicht an seine Schuld. Hoffte sehr für den Jugendlichen, dass sich das Schicksal zum Guten wenden würde.
Mitten in seine Grübeleien hinein sprach jemand Dorian an, wollte dem Jungen helfen. Und was er sagte, klang gar nicht schlecht. Nico, so hieß der Mann, lud den verwirrten Dorian ein, sich einer Art „Betreutes Wohnen für obdachlose Heranwachsende“ anzuschließen. Für Unterkunft, Kleidung, Verpflegung und sogar schulische Weiterbildung sei gesorgt – und ebenfalls für gute Gesellschaft unter Gleichgesinnten.
Dorian nahm das Angebot an und erlebte die seit langem schönste Zeit seines Lebens. Er hatte ein geregeltes, sorgenfreies Leben, fand Freunde, hatte eigentlich alles, was er braucht. Da fiel es dem Jugendlichen nicht allzu schwer, auf die Nutzung des Internets zu verzichten. Obwohl….er hätte schon gerne mehr über Emils Schicksal erfahren und gerne seine eigene Schuld ausgeschlosssen. Ich übrigens auch, denn der Junge war mich recht schnell ans Herz gewachsen.
Dieser Verzicht war aber der einzige Wermutstropfen für Dorian und konnte seine Zeit in der Villa sehr genießen. Als Gegenleistung für sein „Luxusleben“ musste er sich nur hin und wieder mit kleinen Gefälligkeiten erkenntlich zeigen. Bis auf kleine Zwischenfälle lief lange Zeit alles sehr gut – als Dorian dann aber verantwortungsvollere Aufgaben übertragen wurden und die Durchführung einmal nicht planmäßig verlief, stand der Jugendliche plötzlich wieder verlassen da und war Knall auf Fall auf sich alleine gestellt. Wie gut, dass er schon „obdachloserprobt“ war. Aber halt! So leicht war es dieses Mal nicht, denn Dorian musste sich nicht nur ums Überleben kümmern, sondern auch um sein nacktes Leben fürchten. Denn aus sicherer Quelle wusste er, dass er „zur Jagd freigegeben“ war.
Wieso? Weshalb? Warum? Wer ihm da nach dem Leben trachtet? Dorian war ratlos – ich ebenfalls. Natürlich kreisten meine Gedanken wie wild und fanden nie einen plausiblen und zufriedenenstellenden Halt… Gespannt und gebannt lauschte ich weiter – fasziniert von den immer wieder neuen Gefahren und Schwierigkeiten, die sich dem Jugendlichen entgegenstellten, aber auch von dessen Raffinesse und auch Dorians Glück , immer wieder seinen Hals aus der Schlinge zu ziehen.
Die Geschichte ist in sich sehr schlüssig konstruiert. Die Autorin hält zwar die Rahmenhandlung und entsprechende Hintergrundinfos knapp – wodurch nicht alle meiner Fragen beantworten wurden. Aber das ist nicht schlimm, denn so beschäftigte mich „Layers“ noch einige Zeit nachdem ich das Hörbuch beendet hatte, weiter, ließen meine Gedanken kreisen und mich unwillkürlich wieder und wieder in Dorians Abenteuer eintauchen.
Ganz nebenbei war ich geplättet von den technischen Finessen, die sich Ursula Poznanski hat einfallen lassen…während des Lauschens im Hinterkopf war ich häufig begleitet von George Orwells 1984er Szenario. War das alles nur Show für technikinteressierte Hörer, oder sind wir schon weiter als wir denken? Die Zukunft wird es zeigen…
Die spannende, teils atemlose Story, die mich immer wieder mit Dorian mitfiebern ließ, konnte mich ebenso überzeugen wie die interessant gestalteten Charaktere. Teilweise waren sie so nebulös und undurchsichtig gezeichnet, dass ich mich so manches Mal fragte, wem ich hier eigentlich trauen konnte und wem nicht.
Auch der Sprecher Jens Wawrczeck machte seine Sache sehr gut. Er versetzte sich sehr gut in den Jugendlichen hinein, transportierte dessen Gefühle und Gedanken sehr gut an den Hörer heran und machte die Story dadurch noch etwas spannender….
Inhalt
Dorian lebt auf der Straße und steckt so richtig in der Klemme: Er fühlt sich von der Polizei verfolgt. Unverhofft hilft ihm ein Fremder und versteckt ihn in einer Villa, wo Dorian Kleidung, Essen und sogar Schulunterricht erhält. Doch umsonst ist nichts im Leben. Als Gegenleistung soll er geheimnisvolle, versiegelte Werbegeschenke verteilen. Als Dorian eines der Geschenke für sich behält, gerät sein Leben in Gefahr.
Das Hörbuch
zu Ursula Poznanskis Jugendroman „Layers“ ist im August 2015 unter der ISBN-Nr. 978-3-8445-1988-4 bei der Hörverlag erschienen. Die vollständige Lesung umfasst 1 MP3-CD mit einer Gesamtlaufzeit von 12h 45 min.
Autorin
Ursula Poznanski, 1968 in Wien geboren, arbeitet als Journalistin für eine Reihe medizinischer Fachzeitschriften. Seit 2003 veröffentlicht sie auch Kinderbücher. Für Die allerbeste Prinzessin erhielt sie den Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Wien 2005 und stand auf der Auswahlliste für den Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis. Sie lebt mit ihrer Familie im Süden von Wien. Ihr Cyberthriller Erebos wurde von der Jugendjury mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2011 ausgezeichnet. Ende 2011 erschien ihr zweiter Jugendroman, der Thriller Saeculum.
Sprecher
Jens Wawrczeck, in Dänemark geboren, erhielt seine Schauspielausbildung in Hamburg, Wien und New York. Seit seinen Anfängen beim NDR Schulfunk hat er in unzähligen Hörspielen mitgewirkt und war in den unterschiedlichsten Rollen zu hören. Außerdem arbeitet er sehr erfolgreich als Hörbuchsprecher. Seine eigene Hörbuchedition EDITION AUDOBA hat sich auf Literatur spezialisiert, die in Vergessenheit geraten ist. Jens Wawrczeck ist zudem regelmäßig auf der Bühne zu sehen. Er ist Mitbegründer der „Film-AusleseR“, Teil des Duos „2stimmig“, arbeitet sporadisch als Synchronregisseur und -autor und ist Teil des Kult-Trios „Die drei Fragezeichen“.
Quelle: Randomhouse
Sehr schön geschrieben. Mir hat das Buch auch Spaß gemacht! :-)
Ich wünsche dir einen schönen Tag!
Danke sehr :-D
Einen schönen Tag hatte ich – gleich geht es wieder weiter mit meinem Quantenbeat <3
Schön das es Dich auch so begeistern konnte! :)
Ja, absolut! Kennst du Saeculum und Fünf von ihr? Diese beiden mag ich auch noch gerne lesen oder hören!
Ja, ich hab schon einiges von ihr gehört und gelesen :)
Erebos, Saeculum, Layers und die Eleria-Trilogie gefielen mir richtig gut.
„Fünf“ habe ich glaub ich abgebrochen oder es gefiel mir nicht ganz so gut wie die anderen. Weiß es leider nicht mehr genau.
Eleria sagt mir jetzt gar nichts, aber da werde ich mal nachforschen :-)
Blinde Vögel fand ich öde, ansonsten gefiel mir bisher alles von ihr gut.
„Die Verratenen“ ist der erste Band der Eleria-Trilogie :)
Danke, ich gehe jetzt gleich stöbern :-)
Hallo Heike,
ich fand das Hörbuch auch gut und die Stimme des Sprechers ist passend gewählt. Es wird auf jeden Fall nicht das letzte Buch der Autorin bei mit sein :)
Liebe Grüße, Vanessa
Hallo Vanessa,
kennst du schon Erebos? Und Fremd? Ich mag noch unbedingt Saeculum und Fünf von ihr lesen oder hören. Mal sehen, wann DAS klappt *lach*
Liebe Lesegrüße, Heike
Viel gutes gehört habe ich von Erebos schon viel, aber noch nicht gelesen :( Auch Fremd steht noch auf meiner Wunschliste. Aber das Jahr ist ja noch lang. Vielleicht schaffen es die Bücher noch, bei mir einzuziehen :)
LG, Vanessa
Ach na klar, da ist einiges zu schaffen :-)
LG Heike