bei einer Expedition auf dem Mars gerät der Astronaut Mark Watney in einen Sandsturm und wird bewusstlos. Als er aus seiner Ohnmacht erwacht, ist er allein. Auf dem Mars. Ohne Crew. Die spektakulärste Rettungsmission um das Leben eines einzelnen Menschen beginnt…..So wird uns dieser Science-Fiction-Roman anhand des Rückentextes vorgestellt. Klingt spannend, nicht? Ist es auch, sehr viel spannender als ich zunächst vermutet hatte.
Äußerst interessiert verfolgte ich, wie Watney nach dem Erwachen aus der Ohnmacht seine Situation erfasste, – dem einsamen Insulaner Robinson Crusoe gleich – seine Möglichkeiten abwägte und immer wieder das Unmögliche möglich machte. Dank der Logbuch-Aufzeichnungen wird der Hörer lückenlos ins Bild gesetzt.
Wie gut, dass mit dem Gestrandeten der Botaniker und Ingenieur der Mission zurückblieb, denn so schaffte er das Kunststück, aus einigen Kartoffeln, die an Bord waren, der Biomasse, die er selbst täglich produzierte sowie komplizierten und gar nicht ungefährlichen Versuchsreihen zur Wasserherstellung, sich über die begrenzten Nahrungsmittelvorräte hinaus einige Zeit länger zu versorgen.
Wer nun glaubt, dass nun eigentlich nichts mehr schiefgehen könnte, wird sich wundern, vor welchen Problemen Watney noch stehen wird – denn wir dürfen nicht vergessen, dass sich der Mann auf dem Mars befindet und dass dort unvorstellbar unwirtliche Zustände herrschen. So ist das Überleben natürlich viel vielfältiger gefährdet. Der Astronaut stolpert von Problem zu Problem, aber er steckt nicht auf. Im Gegenteil, von Anfang an hat es den Anschein, als ob Watney dem Mars den Kampf ansagt und an keiner Stelle daran denkt, einfach aufzugeben. An ganz kritischen Punkten half er sich mit Zweckoptimismus und einer ordentlichen Portion Sarkasmus selbst aus der Patsche. So hörte ich den Satz: „Ich bin im Arsch“ diverse Male und musste trotz aller Dramatik und Ernsthaftigkeit immer wieder schmunzeln.
Einen ganz entscheidenden Wendepunkt gab es, als die „Weltraum-Voyerin“ der NASA den totgeglaubten Astronauten auf Routineaufnahmen aus dem All entdeckte. Wie mögen sie und ihr Team sich da wohl gefühlt haben? Wie würden wir selbst uns fühlen? Für mich wäre die Entscheidung klar: Der Mann muss gerettet werden!
Aber ob die Verantwortlichen das auch so sahen? Immerhin würde eine solche Sondermission unendlich viel Geld verschlingen – sodenn sie überhaupt rechtzeitig auf den Weg gebracht werden könnte. Und selbst dann wäre der Erfolg der Mission nicht automatisch vorprogrammiert. Somit wurde die eigentlich selbstverständlichste Sache der Welt plötzlich zum Spielball von Macht und Politik.
Die Lage auf den Planeten spitzte sich zu – und plötzlich eröffneten sich durch ein glückliches technisches Händchen Watneys eine völlig neue Perspektive…. War das Weltraumabenteuer ohnehin schon spannend und sehr interessant, katapultierte diese Wende den Science-Fiction-Roman in eine noch hochklassigere Liga.
Richard Barenberg verleiht diesem Abenteuer durch seinen Stil der Umsetzung, der die Geschichte mehr als glaubhaft macht, dann noch en Ritterschlag. Immer wenn ich den Logbuch- Einträgen lauschte, hatte ich weniger das Gefühl, etwas vorgelesen zu bekommen als mehr vom gesund und munter zurückgekehten Astronauten selbst bei ein paar Tassen Kaffee erzählt zu bekommen.
Der Roman brilliert durch seine Recherchen und das geteilte mathematische und naturwissenschaftliche Wissen. Es war folglich recht beeindruckend, wie akribisch Watney jede noch so kleine Kleinigkeit vermerkt hatte, auch wenn dies manchmal sehr technisch und ausführlich wurde. Ja, mein „Robinson des Weltalls“ hatte viel Zeit und wusste manchmal nicht wirklich, wie er diese verbringen sollte. Aber seine penibel geführten Aufzeichnungen wären vor allem – so oder so – für die Zukunft der Raumfahrt von großer Wichtigkeit.
Dieses Bedenken aller Feinheiten und vermeintlicher Nebensächlichkeiten verleihen dem rein fiktiven Mars-Abenteuer ein hohes Maß an Glaubwürdigkeit und Authentizität und ich musste mich immer wieder daran erinnern, dass sich dieses Weltraum-Drama nur in der Phantasie des Autors abgespielt hat.
Inhalt:
Gestrandet auf dem Mars – Das Science Fiction Ereignis des Jahres
Der Astronaut Mark Watney war auf dem besten Weg, eine lebende Legende zu werden, schließlich war er der erste Mensch in der Geschichte der Raumfahrt, der je den Mars betreten hat. Nun, sechs Tage später, ist Mark auf dem besten Weg, der erste Mensch zu werden, der auf dem Mars sterben wird: Bei einer Expedition auf dem Roten Planeten gerät er in einen Sandsturm, und als er aus seiner Bewusstlosigkeit erwacht, ist er allein. Auf dem Mars. Ohne Ausrüstung. Ohne Nahrung. Und ohne Crew, denn die ist bereits auf dem Weg zurück zur Erde. Es ist der Beginn eines spektakulären Überlebenskampfes …
Das Hörbuch
zu Andy Weirs „Der Marsianer“ ist in der gekürzten Version im September 2015 unter der ISBN-Nr. 978-3-8371-3234-2 erschienen. Das Hörbuch besteht aus 2 MP3-CDs mit einer Gesamtlaufzeit von 10Std. 5Min. Es ist ebenfalls in der ungekürzten Version sowie als Download erhältlich.
Autor:
Bereits im zarten Alter von fünfzehn war Andy Weir als Programmierer für diverse Computerfirmen tätig und arbeitet inzwischen als Softwareentwickler. In seiner Freizeit interessiert er sich für Physik, Mechanik und die Geschichte der bemannten Raumfahrt – und natürlich für das Schreiben. Mit seinem Debütroman Der Marsianer wird er als die Science-Fiction-Entdeckung des Jahres gefeiert.
Sprecher:
Richard Barenberg studierte Schauspiel an der Hochschule für Musik und Theater in Leipzig. Anschließend führten ihn Engagements u.a. ans Nationaltheater Weimar, Maxim Gorki Theater Berlin, Theater Oberhausen, Volkstheater Rostock und die Komödie am Ku‘damm. In den letzten Jahren arbeitet er auch vermehrt als Sprecher.
Quelle: Random House
Ich habe schon aufgrund des Klappentextes mit dem Buch geliebäugelt und mir auch eine Leseprobe mitgenommen. Deine Rezension habe ich jetzt, vor allem was den großen Teil zum Inhalt betrifft, mehr überflogen. Aber ich denke mal, dass das Buch erst mal mit auf die Wunschliste kommt. ;-)
Ich bin noch mittendrin… und erst wenn ihr mich gerettet habt, schaue ich wieder hier vorbei… Ich pflanze gerade Kartoffeln an… mehr sag ich nicht….
Ich höre den Marsianer gerade auch als Hörbuch (und lese doch nicht das Buch). Und ich muss sagen, obwohl er soooo „im Ar…“ ist, meistert er seine Situation ganz gut – bis jetzt jedenfalls. ;-) Ich bin mal gespannt, ob ihm die Kartoffeln irgendwann aus den Ohren rauskommen… :-)
Du hast wieder mal eine sehr wortgewandte und tolle Rezi geschrieben – ich würde gerne auf deinen Blog verweisen, wenn ich meine Rezension veröffentliche (dauert aber noch ein bisschen). :-)
Liebe Tina,
danke für deine Worte :-) Natürlich darfst du verlinken, ich freue mich doch, wenn meine Besprechungen nicht nur mir gefallen.
Ich muss das auch wieder verstärkt machen mit dem gegenseitigen Verlinken!
Ja, er meistert alles ganz toll und ich finde es auch gar nicht unrealistisch, denn die Sternenflieger werden sicher sehr umfassend auf alle möglichen Situationen vorbereitet und lernen bestimmt auch, die Ruhe zu bewahren :-)
Ich freue mich schon auf den Film, leider möchte mein Großer nicht mit rein, sodass wir keinen Familienausflug daraus machen können.
Ich freue mich auch schon auf die Verfilmung. Am Wochenende fahre ich mit meinem Mann nach Holland, und ich habe schon nachgeschaut – dort läuft der Film auch im Kino. Dann können wir sogar die englische Originalversion sehen (mit holländischen Untertiteln ;-) ).
Schade, dass dein Großer nicht mit will. Dann wünsche ich euch – dir und deinem Mann – aber viel Spaß im Kino! :-)
Noch ein Wunschbuch dieses Jahr von mir… Bin ich erst darauf aufmerksam geworden, nachdem ich eigentlich den Film schauen wollte… Natürlich den Film nicht gesehen, aber das Buch gönne ich mir bestimmt irgendwann.
Der Film lohnt sich auch absolut. Ist recht nah am Roman geblieben.
Da sieht man einmal wieder, wie unterschiedlich die Geschmäcker sind … bei diesem (Hör)Buch kann ich mich leider nur den 1-Sterne-Rezensionen anschließen, von denen es auch einige gibt. Mich haben diese ewigen technischen, mathematischen, botanischen, chemischen und sonstige Erklärungen einfach nur gelangweilt ohne Ende. :) Hab das Buch (entgegen meiner Gewohnheiten) abgebrochen und werde mir irgendwann den (stark verkürzten) Film ansehen. ;)
LG, Angi
Wie weit bist du denn gekommen? Zu Anfang ist es sehr ausführlich, aber das lässt mehr und mehr nach.
Überblättere doch einfach diese Passagen, es wird nämlich noch ganz schön spannend. Der Film ist sehr nah an der Vorlage…wenngleich er die Showszenen hervorhebt…aber dafür werden die naturwissenschaftlichen Phasen gekürzt…manchmal zu stark, um wirklich zu verstehen, was er da eigentlich tut. Uns hat er aber allen gut gefallen!
LG Heike
Bin bis zu der Stelle gekommen, an der die Leute auf der Erde sich noch drüber streiten, ob sie überhaupt die Satellitenaufnahmen ansehen sollten.
Als Hörbuch nervt es mich einfach zu sehr.
Da ich aber auch noch das Buch im Regal stehen habe, kann ich es ja irgendwann mal damit versuchen. Da kann ich dann die zu ausführlichen Stellen einfach großzügig querlesen! :)
Ja das stimmt…dafür ist ein Hörbuch nicht so praktisch ;-)