Liebe Jenny,.
Zunächst gratuliere ich dir sehr zu deinem Erfolg!
„Als Gott schlief“ hat den Sprung vom reinen eBook ins Buchregal geschafft und ganz ehrlich:
Ich finde es hochverdient!
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Vielen Dank, dass du dich zu einem Interview für meinen Blog bereit erklärt hast!
(Die Copyrights der verwendeten Fotos liegen übrigens bei Jennifer B. Wind)
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Bevor ich dich gleich mit meinen Fragen bombardiere, wäre es lieb, wenn du ein paar Worte (oder auch mehr) zu dir und deinem Leben sagen könntest!
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Ich bin vor 41 Jahren in der Steiermark geboren und dort und in Wien aufgewachsen.
Nach verschiedenen beruflichen Stationen bin ich bei der Lauda Air gelandet und habe dort viele Jahre gearbeitet. Nebenher aber immer geschrieben. In der Karenz bei meiner ersten Tochter wurde die Schreiberei dann wieder aktueller. Ich bin Autorenvereinen beigetreten und habe mich darüber informiert, wie man veröffentlicht. Für mich war gleich klar, dass ich nicht selbst veröffentlichen möchte und vor Druckkostenzuschussverlagen ohnehin die Finger lassen werde, auch wenn es dann ein steiniger und etwas längerer Weg wurde. Aber der hat sich gelohnt. Ich hab recht schnell erste Preise für Kurztexte ergattert und eine Agentin für meinen Thriller gefunden. Mittlerweile ist mein Debüt erschienen, zuerst nur als E-Book, ab 10. Dezember 2014 auch als Printbuch, und hat Top Platzierungen im Buchhandel erreicht.
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(Bestes Ranking: Platz 1 amazon Bücher /Krimis/Thriller…Platz 1 amazon Kindle-Shop…Krimis/Thriller…Platz 2 amazon Kindle Gegenwartsliteratur…Platz 3 amazon Kindle Bestseller Belletristik…Platz 3 Buch.ch Krimis/Thriller…Platz 3 Thalia.at Krimis /Thriller…Platz 6 Thalia.de Krimis/Thriller…Thalia Bestsellerliste Österreich Platz 25…Thalia Bestsellerliste Deutschland Platz 61….
Printbuch: Platz 1 beste Neuerscheinungen Österreich Krimis
Und beim Lovelybooks Leserpreis 2014 wurde mein Buch nicht nur nominiert, sondern hat es auch auf Platz 7 in der Sparte bestes E-Book only geschafft. Darüber freue ich mich sehr, da ein Leserranking mir sehr viel bedeutet.)
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Ich bin verheiratet, habe zwei aktive Töchter und wohne im Bezirk Baden bei Wien in einer Doppelhaushälfte mit Garten.
Mir macht es Freude meine Kinder aufwachsen zu sehen, mein Eigenanbaugemüse und -obst zu essen, anderen zu helfen, interessante Gespräche mit Freunden oder auch mal Fremden zu führen und am Wasser zu sitzen (egal ob See, Meer oder Bach). Und natürlich lese und schreibe ich unglaublich gerne, sehe gern gute Filme, liebe Theater, Musik, Kunst, spiele regelmäßig Klavier, singe gern dazu, male und zeichne ein bisschen.
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Erinnerst du dich an das erste Buch, das du gelesen hast?
Das erste Buch, das ich mir selbst ausgesucht habe, war „Die unendliche Geschichte“ von Michael Ende. Ich habe es binnen weniger Stunden verschlungen. Ich war damals 7 Jahre alt und habe danach eigentlich sofort begonnen selbst Geschichten nieder zu schreiben.
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Hast du als Kind gerne gelesen bzw. liest du gerne?
Immer schon, bereits bevor ich lesen konnte, hatte ich einen starken Drang nach Geschichten. Ich habe deshalb am liebsten Lieder gesungen, die eine Geschichte erzählen wie „Der König von Thule“. Ich liebte es anderen Menschen zuzuhören und abends vor dem Einschlafen habe ich mir selbst Geschichten erzählt, teilweise auch tagsüber, was für Außenstehende wohl seltsam gewirkt haben muss. ;-)
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Und auch heute lese ich täglich, es vergeht wirklich kein Tag, an dem ich nicht lese. Somit komme ich im Jahr auf circa 340 bis 350 Bücher. Dazu kommen noch Zeitungen, Wissenschaftsmagazine, etc… Bücher sind meine Sucht, mein Laster, meine große Liebe, mein Lebensinhalt ;-). Ich führe ja auch einen Buch Blog auf woman.at und rezensiere für diverse Plattformen. Wenn ich eines Tages aus irgendeinem Grund nicht mehr lesen könnte, dann wäre das Leben für mich nicht mehr richtig lebenswert.
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Welches ist dein Lieblingsbuch – von dir und von einem anderen Autor/In?
Mein Lieblingsbuch von mir? Nachdem erst eines am Markt ist, kann ich dazu noch nichts sagen, ich glaube, das ist noch in meinem Kopf ;-))
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Zu den anderen Autor/innen: Das ist total schwer, denn ich habe sehr viele Lieblingsautor/innen und lese in verschiedenen Genres, die man nicht miteinander vergleichen kann. Dazu gehören Tolkien, Pratchett, Preußler, Adams, Asimov, King, Barker, ui das sind ja alles Männer…also dann noch Anne Rice und Jane Austen, *G*. Diese Autor/innen habe ich rauf und runter gelesen. In meiner Kindheit war ich ein großer Fantasy-fan, später kam Horror und Science Fiction dazu. Diese drei Genres liebe ich immer noch. Aber von Horror war es nicht mehr weit zu den Thrillern. Und ich ziehe harte Thriller generell Krimis vor. Ich brauch also den gewissen Thrill, der mein Herz zum Rasen bringt.
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Ich lese einfach zu viel. Immer in Originalversion. Ich glaube nicht, dass sich alles in Listen pressen lässt. Ich kann jetzt auch nicht alle Autor/innen aufzählen, deren Bücher ich gern lese, nur eine Momentaufnahme liefern, was mir spontan so einfällt.
Also bei den brandaktuellen Einzel-Büchern der Sparte Belletristik 2014 sind es zum Beispiel:
„Life after Life“ von Kate Atkinson, „Totenfrau“ von Bernhard Aichner, „The Ocean at the End of the Lane“ von Neil Gaiman, “Passagier 23” Sebastian Fitzek und “Still” Zoran Drvenkar
Und viele mehr….
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Wann und warum fingst du an, selbst zu schreiben?
Geschichten zu erfinden liegt eigentlich in der Natur des Menschen. Schon in grauer Vorzeit haben sich die Leute am Lagerfeuer Geschichten erzählt, sei es erlebte oder erfundene. Wie vorher gesagt, habe ich mir immer schon Geschichten erzählt, oft vor mich hingesungen mit eigenen Texten. Manchmal bin ich im Park nur auf der Bank gesessen, was für meine Kindergartenpädagogin wie Desinteresse am Spielen gewirkt haben muss, aber ich habe die anderen beobachtet, auch die Erwachsenen, die am Spielplatz vorbei gingen und habe mir zu jedem eine Geschichte überlegt. Sie wurden zu Figuren in meinem eigenen Kopfkino. So gesehen habe ich immer schon geschrieben. Mein erstes kleines selbst illustriertes Buch entstand als ich 8 Jahre alt war, ich hab dann gleich mehrere davon gemacht und in der Schule verkauft. Ja, ich war auch schon sehr früh geschäftstüchtig. :-D
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Welches Buch oder welche Geschichte von dir wurde als erstes veröffentlicht?
Ich habe vor „Als Gott schlief“ Kurzgeschichten, Ratekrimis und Gedichte veröffentlicht. Natürlich hab ich auch für die Schülerzeitung geschrieben und Jugendmagazine mit meinen Leserbriefen belästigt.
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Bisher kenne ich dich mir als Autorin deines Wahnsinns-Thrillers „Als Gott schlief“. Hast du noch mehr in petto – verborgen in deiner Schreibtisch-Schublade – das nur auf die Veröffentlichung wartet?
Danke für deine Meinung zu meinem Thriller ;-) Ja, da liegt einiges herum ;-), Interviews, Rezensionen, viele Kurzgeschichten, seitenweise Textfragmente, Einzelkapitel wo ich noch nicht weiß, was daraus werden soll, jede Menge Exposés, viele Figurenbiografien, mehrere Mappen mit Rechercheunterlagen, Romane in verschiedenen Entstehungsphasen, eine TV Serie samt Drehbuch für den ersten Teil, Theaterstücke, Songtexte, ein halbes Musical (die komplette Story, alle Songs und Texte, aber die Orchestrierung fehlt, sollte Andrew Lloyd Webber dieses Interview lesen, möge er bitte anrufen und mich dabei unterstützen ;-)), ein Opernlibretto, Tausende Gedichte (wobei ich denke, dass ich eine schlechte Lyrikerin bin ;-)) und viel zu viele Ideen, die mir den Schlaf rauben.
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Wie kannst du am besten entspannen?
So gut wie gar nicht, das ist auch etwas, das ich mühsam lernen muss, weil ich mich sonst zu sehr verausgabe. Also habe ich vor einigen Monaten mit Qi Gong begonnen, Yoga mache ich schon länger, vor einem Jahr habe ich dann die Kunst der Meditation gelernt. Aber grundsätzlich muss bei mir immer was los sein. Stillstand ertrage ich nicht bis schwer. Mein absolutes Highlight ist Wassersport. Ich liebe es zu tauchen, zu segeln und zu schwimmen. Es gibt nichts Schöneres.
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Wie betreibst du die Recherchen für deine Geschichten? Bei deinem Thriller muss es hart gewesen sein, alle Infos zusammenzutragen. Zumindest denke ich mir, dass es psychisch sehr belastend sein muss, sich mit den Fakten auseinanderzusetzen. Mich hat das Schicksal der Menschen schon beim Lesen so unangenehm getroffen, wie muss es dir da nur beim Schreiben ergangen sein…
Wenn man ein Herz hat, kann man gar nichts dagegen tun, dass einen das Thema sehr mitnimmt. Und es war auch gut so, denn dadurch konnte ich richtig in die Tiefe geben und den Text so schreiben, dass er auch bei den Leser/innen Gefühle auslöst. Ich habe während des Schreibens des Öfteren geweint und auch beim Überarbeiten wieder. Denn die Szenen mit den Kindern sind ja nicht die einzigen die unter die Haut gehen. Ich fand auch die Stellen mit der Journalistin Hannah, die sehr krank ist, schwierig. Wichtig ist, dass man sensibel genug ist, um sich hineinzuversetzen. Ich denke, jemand der eher dickhäutig ist, wird nie genug Gefühl aufbringen, um diese Gratwanderung zu schaffen. Aber gottlob sind die meisten Künstler eher nah am Wasser gebaut *lach*
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Deshalb finden sich in meinem Buch immer wieder witzige Stellen oder überzeichnete Charaktere, wie die beiden Schuhverkäufer, die ich bewusst und gewollt klischeehaft entworfen habe. Hier kommen die Leser/innen wieder zum Durchatmen. Ich selbst war der Gradmesser dafür, wie ich die Stellen setze. Wenn ich beim Schreiben gemerkt habe, dass das Thema jetzt gerade sehr auf die Psyche drückt, dann war es wieder Zeit für eine heitere oder lockere Stelle.
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„Als Gott schlief“ hat eine wahnsinnig lange Entstehungszeit. Ich habe bereits 1998 die Fakten zusammengetragen und während meines Brotberufs immer wieder weitergemacht. Es hat sehr lange gedauert alle Fakten zusammenzutragen und mich mit den richtigen Personen zu treffen und zu unterhalten, die teilweise ja überhaupt nicht darüber reden wollten. Fotos von den sogenannten Besinnungskammern zu machen und Opfer von damals zu finden, die sich öffnen, war alles sehr hart.
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Den Text dann wieder und wieder zu überarbeiten, ständig wieder mit dem Leid konfrontiert zu werden ging derart an meine Substanz, dass ich fast depressiv wurde und einmal hab ich auch weinend alles in die Ecke geschmissen und meinem Mann gesagt, dass ich den Text nicht mehr sehen kann.
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Aber genau das hat mir auch gezeigt, dass er gut ist und genau deshalb hab ich doch weitergemacht.
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Welche literarischen Zukunftspläne hast du?
Viele ;-). Ein schlauer Mann hat mir einmal gesagt, dass man sein Ziel immer höher stecken muss als es erreichbar erscheint. Dann ist man nämlich mit 80% davon schon mehr als zufrieden. Ich will definitiv vom Schreiben leben können und das gut. Möchte aber auch Qualität abliefern. Das bedeutet, es wird wohl nie Romane am Fließband von mir geben. Und ich will in keiner Genreschublade fest stecken, ich schreibe breit gefächert und will definitiv auch meine literarischen Romane veröffentlichen, denn mit einem literarischen Kurztext habe ich auch meinen ersten Preis erhalten und nicht mit Genreliteratur. Und ich möchte gute Filmdrehbücher schreiben und sie auch optimal verfilmt sehen, das ist mein geheimer Wunsch ;-) naja, jetzt ist er nicht mehr sooo geheim.
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Welches sind für dich die größten Probleme und Schwierigkeiten als Autor?
Also am Anfang (nachdem man alle Schwierigkeiten des Schreibens überwunden und einen Verlag gefunden hat) ist das größte Problem aus der Masse der unglaublich vielen Veröffentlichungen hervorzustechen und aufzufallen, von den Leser/innen überhaupt wahrgenommen zu werden. Vor allem bei Amazon, da hier auch die Indie-Szene sehr stark ist. Dann ist es schwer von der Presse wahrgenommen zu werden und jemanden zu finden, der dein Buch bespricht, vor allem, wenn es wie bei mir vorerst nur ein E-Book war. Die Presse stürzt sich eben meist auf die klassischen Bestseller.
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Es ist auch schwer, genug Lesungsmöglichkeiten zu finden und ich rede hier von bezahlten Lesungen und den örtlichen Buchhandel davon zu überzeugen, dass auch Inländer gute Bücher schreiben und es wert sind vorne platziert zu werden.
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Und bei mir kommt noch hinzu, genug Zeit zum Schreiben zu finden, nebst Kindern.
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Was bedeutet „Glück“ für dich?
So zu leben wie ich will, freie Entscheidungen treffen zu dürfen, Leidenschaften auszuleben, das tun zu dürfen, was mir wirklich Spaß macht, mich nicht verstellen zu müssen, und trotzdem geliebt zu werden. Und TAUCHEN!
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Hast du ein Lebensmotto?
Seize the moment!
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Was bedeutet Weihnachten für dich und wie verbringst du das Fest?
Weihnachten verbringen wir immer sehr beschaulich im Kreise unserer kleinen Familie, wir essen nicht zu Abend sondern zu Mittag und die Kinder dürfen danach schon die Geschenke auspacken, denn es dauert ja immer sehr lange bis alles zusammen gebaut und bespielbar ist und ich habe es als Kind immer doof gefunden nach dem Abend essen auszupacken und dann gleich schlafen gehen zu müssen und somit die Geschenke erst am nächsten Tag richtig ansehen zu können. Wir entscheiden immer gemeinsam was gegessen wird, was schwierig ist bei zwei Fleischessern und zwei Vegetariern ;-) am Abend wird dann vor dem Lichterbaum gesungen, Klavier gespielt und geplaudert, Kekse gegessen und Tee getrunken. So beseelt schläft es sich dann fein. Erst von 25. bis 27. werden dann die anderen Familienmitglieder besucht.
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Ich spende auch jedes Jahr für eine gemeinnützige Organisation.Dieses Jahr möchte ich einen Teil des Erlöses dem „Weißen Ring“ spenden. Ich hoffe, viele Leser/Innen unterstützen das. Besonders nach dem Lesen meines Buches weiß man, warum ich diese Organisation gewählt habe. Vielen Dank an alle, die dieses Buch kaufen und somit einen Teil dazu beitragen.
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Auf dem Foto seht ihr Jenny mit ihrem Vater, der leider im letzten Jahr verstorben ist.
Zitat Jenny:“Im Printbuch ist eine Widmung für ihn drin. Er hat dies alles leider nicht mehr erlebt. Aber ich denke, dass er im Himmel auf mich achtet und auf mich aufpasst. Und irgendwie denke ich, dass er seine Hände im Spiel hat, weil jetzt alles so toll läuft, wo vorher nur Steine im Weg lagen.“
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Was wünschst du dir für die Zukunft?
Dass ich nicht nur im Geiste davonschwebe. Dass alte Wunden heilen und ich mich mit den richtigen Seelen zur richtigen Zeit vereine, um etwas entstehen lassen zu können, das weit über das hinausgeht, was ich mir jetzt vorzustellen vermag. Ich träume auch von einem großen Hilfs- und Nachhaltigkeitsprojekt, das ich gern umsetzen möchte, sobald die Zeit reif ist.
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Was wünschst du mir für die Zukunft ;-)
Alles Glück der Welt, dass du bleibst wie du bist, dass deine Charity Aktionen weiterhin erfolgreich laufen und sich noch mehr Menschen dafür interessieren und dich unterstützen. Und dass wir uns einmal persönlich treffen. ;-)
…Dieser Wunsch ließe sich evtl bei der LBM 2015 erfüllen! Ich würde mich auch sehr darüber freuen <3
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Jenny, ich danke dir sehr für das Interview und die großzügige Spende für den guten Zweck!
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Liebe Leute, jetzt werdet ihr euch fragen, was das wohl sein könnte?
Die liebe Jennifer B. Wind stellt mir für meine Sparte „Irve hilft“ Tassen, Kulis und signierte Bücher zur Verfügung, die ihr zugunsten des Dattelner Kinderpalliativzentrums ersteigern könnt!
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Jenny, viel Erfolg für deine weitere Schriftsteller-Karriere….ich freue mich auf deine nächsten Bücher!
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Wer Jennifer B. Wind gerne mal live sehen bzw. hören möchte, findet auf ihrer Webseite die aktuellen Termine:
www.Jennifer-b-wind.com
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Auch auf Facebook ist die Autorin zu finden:
https://www.facebook.com/jenniferbwind
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Ich danke dir für das Interview und dein Interesse an meinem Buch.
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