Liebe Lesefreunde,
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Heute geht es endlich los mit meinen Kinder- und Jugendbuchwochen (KiJuBuWo) bei „Irve liest“.
Ich bin so aufgeregt… ob alles klappt, alle meine Beiträge richtig eingeplant und verfasst sind, ob meine Aktionswochen gut angenommen werden, und und und….
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Aber nun starte ich endlich! Heute ist Vanessa Walder-Tag und ich starte mit einem Interview mit der sehr netten Autorin!
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Also: Vorhang auf und „Herzlich willkommen“, liebe Lesefreunde!
Vanessa Walder wurde 1978 in Heidelberg geboren und wuchs in Wien auf, wo sie nach dem Abitur zunächst Jura studierte. Sie arbeitete als Journalistin, bis im Jahr 2001 der erste von 16 Bänden der Serie „sisters“ im Loewe-Verlag erschien. Seither verfasste Walder zahlreiche Kinder- und Jugendbücher, die in bislang 25 Sprachen übersetzt wurden. Darunter Griechisch, Italienisch, Russisch, Französisch und Japanisch. Zuletzt war die Autorin mit der Elfenkönig-Triologie erfolgreich und schrieb das Drehbuch zum Kinofilm „Hier kommt Lola“. Ihr neuestes Buch „Das wilde Määäh“ erzählt vom kleinen Ham, der im Wald ausgesetzt und von Wölfen aufgezogen wird. Als er eines Tages herausfindet, dass er selbst kein Wolf ist, macht er sich auf die Suche nach seinen Wurzeln. Eine Geschichte über die drei wichtigsten F im Leben: Familie, Freundschaft und Freiheit. Tiefgründig und leichtfüßig.
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Erinnerst du dich an das erste Buch, das du gelesen hast?
Mein Onkel Hans hat mir immer Geschichten aus „Kinderland der Träume“ mit Illustrationen von Felicitas Kuhn vorgelesen. Das erste Buch, das ich selbst gelesen habe, war „Der kleine Prinz“. Ich fand es langweilig – nur die Zeichnung mit dem Elefanten in der Riesenschlange hat mir gefallen. Das ist eben kein Kinderbuch.
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Hast du als Kind gerne gelesen bzw. liest du gerne?
Ich glaube nicht, dass irgendein Autor auf der Welt den zweiten Teil der Frage mit „Nein“ beantworten würde. Als Kind habe ich vor allem gerne vorgelesen, meinem kleinen Bruder. Für „Das große Buch vom Rösslein Hü“ haben wir ein Jahr gebraucht. Und ich bin ziemlich sicher, dass ich es nie zu Ende vorgelesen habe.
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Welches ist dein Lieblingsbuch – von dir und von einem anderen Autor/In?
Mein Lieblingsbuch von mir … Das ist immer das neuste, weil ich natürlich dazulerne und besser werde und weil ich mich für jeden neuen Stoff neu begeistere. Aber ich mag auch „Der Zauberfluch des Elfenkönigs“ immer noch sehr.
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Mein Lieblingsbuch von anderen … Das kann ich nicht so generell sagen. „Wind in den Zäunen“ von Jim Dodge ist seit 25 Jahren ein Lieblingsbuch, aber ich lese es nur, wenn ich etwas brauche, was mich aufmuntert. Jane Austen und Charles Dickens lese ich immer wieder. Wenn ich wirklich entspannt bin, genieße ich Tolstoy und Dostojewski. Im Winter lese ich mehr Gedichte. Szymborska, Barrett Browning, Rilke, Heine. Alle paar Jahre bekomme ich Lust auf Shakespeare oder Goethe und lese monatelang nichts anderes. Dann reicht’s aber auch wieder für ein paar Jahre.
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Wann und warum fingst du an, selbst zu schreiben?
Ich finde, mit dem Schreiben anzufangen ist nichts Außergewöhnliches oder Bemerkenswertes. Viele „fangen an zu schreiben“. Nur hören die meisten auf. Die bessere Frage wäre also: Warum hast du nicht wieder aufgehört zu schreiben? Ich bin aber froh, dass du die nicht gestellt hast, weil die Antwort schlicht lauten würde: Hätte ich, wenn es mir möglich gewesen wäre. Schreiben war Teil meines Lebens seit ich es kann. Wie Laufen. Damit hätte ich auch nicht wieder aufgehört. Was ich mich immer frage ist, warum Leute anfangen mit Schispringen. Wann legt ein kleiner Junge den Kopf in den Nacken und denkt sich, es ist eine gute Idee, Latten an die Füße zu schnallen und über eine gigantische Schanze ins Leere zu fahren? Fasziniert mich.
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Welches Buch oder welche Geschichte von dir wurde als erstes veröffentlicht?
Das war „Motten und Flugzeuge“, eine Kurzgeschichte, die 1997 in einem österreichischen Magazin erschienen ist. Davor hatte ich kleinere Geschichten für Schulzeitschriften usw. veröffentlicht. Aber 1997 habe ich das erste Mal Geld fürs Schreiben bekommen.
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Bisher kenne ich dich nur als Autorin des Buches „Das wilde Määäh“. Da ich mein Herz an den kleinen Ham und eigentlich auch alle anderen Charaktere des Buches verloren habe, interessiert es mich vor allem, ob und wann mit einem zweiten Teil zu rechnen ist.
Teil 2 erscheint am 10. März 2015 unter dem Titel „Das wilde Määäh und die Monster-Mission“ und Teil 3 kommt wahrscheinlich am 10. März 2016 raus. Dazwischen wird es aber auch noch Bände meiner neuen Serie „Zimtschnecken“ im Loewe-Verlag geben. Ich hoffe, dass du dein Herz nicht so bald wiederkriegst.
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War dieses Buch eigentlich dein Debüt, oder hast du vorher schon andere Bücher veröffentlicht?
Ich bin seit 2001 freie Schriftstellerin und habe in der Zeit etwa 70 Bücher bei verschiedenen Verlagen veröffentlicht, die weltweit in (ich glaube derzeit) 25 Sprachen übersetzt wurden und zum Teil als Hörbücher erschienen sind. Eine Jugendserie, die „sisters“ habe ich dabei unter dem Pseudonym „C. B. Lessmann“ verfasst. Alle anderen Bücher finden sich unter meinem Namen. Ich habe vom Vorlesebuch über Anthologien und Gemeinschaftsserien mit anderen Autoren bis hin zum Jugendroman alles geschrieben, was mich interessiert hat. Abgesehen davon schreibe ich Drehbücher und übersetze Bücher aus dem Englischen ins Deutsche. Als mein Debüt betrachte ich meine erste veröffentlichte Kurzgeschichte 1997. Mein erster Roman war „Dicke Freunde, dünne Haut“ und der erschien 2001 im Loewe-Verlag, zeitgleich mit „Abenteuer im Geisterwald“ im Schneider-Verlag.
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Wie kannst du am besten entspannen?
Beim Bootfahren. Sobald ich auf dem Wasser bin, fallen Sorgen einfach ab.
Welche Hobbies hast du?
Bücher. Kinofilme und Serien. Segeln.
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Musst du Recherchen für deine Kinderbücher betreiben, oder lässt du einfach dein Herz sprechen?
Hm. Äh. Okay. Also, mein Mentor Christian Bieniek sagte mal „In Romanen geht’s um Emotion, nicht um Information“ und wie meistens hatte er recht. Aber wie manchmal – auch nicht ganz. Denn natürlich sind es die Informationen, die ich als Autor an den Leser weitergebe, die bei ihm Emotionen auslösen sollen. Ich mag es nicht, wenn Geschichten mit Fakten arbeiten, die keine sind. Man kann alles erfinden, aber es gibt einen Unterschied zwischen künstlerischer Freiheit und Schluderei. Wenn also in einem Roman was von einer Punkband aus den 60ern steht, dann ist das eben Quatsch, weil es in den 60ern noch keine Punkmusik gab. Ich habe eher die Tendenz zu viel zu recherchieren. Das ist viel leichter durch das Internet, als es früher war, aber man muss immer noch dem Drang widerstehen, alles rauszuprusten, was man weiß. Sonst entsteht so was wie die Wal-Passagen in Moby Dick: Fakten, die von der Handlung ablenken und die meisten Leser vermutlich langweilen. Also: Ich recherchiere, bis ich die Fakten kenne. Dann lasse ich einige Zeit vergehen und schlage beim Schreiben so gut wie nie nach. Was ich vergessen habe, war offenbar nicht interessant und kommt deshalb nicht ins Buch. Recherche kommt bei mir immer vor dem Schreiben. Sobald ich schreibe, übernimmt die Fiktion das Ruder.
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Welche literarischen Zukunftspläne hast du?
Nobelpreis. Für Literatur und Frieden. (Und eine Möglichkeit finden, Ironie auch in Schriftform erkennbar zu machen.)
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Welches sind für dich die größten Probleme und Schwierigkeiten als Autor?
Es kann hart sein, einen Verlag zu finden. Und Leser laufen einem unbekannten Jungautor auch nicht haufenweise hinterher. Und dann kann es unter Umständen mit dem Geld knapp werden. In Deutschland können nur ein paar hundert Autoren tatsächlich vom Schreiben leben. Da zählen vermutlich schon die Lesungen mit, die jeder Autor machen muss, wenn er seinem Buch einen kleinen Werbeschub verpassen möchte. Es gibt Autoren, die leben fast ausschließlich von ihren Lesungshonoraren oder von Stipendien, teils öffentlichen, teil privaten und wohnen dann mal drei Monate hier, mal ein halbes Jahr da und vier Wochen dort. Wenn man Partner oder Kinder zuhause hat, ist das nur begrenzt lustig.
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Werden wir dich bei der nächsten Frankfurter bzw. Leipziger oder einer anderen Buchmesse antreffen?
Ich nehme an, in Leipzig 2015, weil dann „Das wilde Määäh und die Monster-Mission“ rauskommt. Generell meide ich Messen. Man sieht Leute, die man Jahre lang nicht gesehen hat und hat keine Zeit Hallo zu sagen, weil jeder Termine im 15-Minuten-Takt hat und hinterher sind alle erkältet, die da waren.
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Was wünschst du dir für die Zukunft?
Freiheit. Gesundheit. Glück. Erfüllung.
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Was wünschst du mir für die Zukunft ;-)
Ich glaube, es ist mit das Wichtigste im Leben, herauszufinden was man sich wünscht, was man will und wo man Prioritäten setzt. Angefangen vom Wunschzettel ans Christkind bis zum Gebet oder dem Grundsatzgespräch mit dem Partner oder den Vorgesetzten. Ich würde nicht wagen, für andere zu wünschen. Zumindest nicht über ein schönes Wochenende hinaus.
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Herzlichen Dank für die Einblicke, die du uns in deine Gedankenwelt gegeben hast, Vanessa!.
Viel Erfolg weiterhin…..und…
Ich freue mich sehr auf Hams Fortsetzung <3
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Die Copyrights liegen in der Reihenfolge der verwendeten Bilder bei:
Nadja Meister, kein Copyright, kein Copyright, Frank Holzapfel, kein Copyright, Falk Holzapfel, Nadja Meister
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Liebe Irve,
ein toller Start und ein schönes Interview!!!
Das: Zitat „…und hinterher sind alle erkältet, die da waren.“ habe ich in vielen Messeberichten nachlesen können :) viele waren danach krank. Noch ein Grund mehr für mich, keine großen Messen zu besuchen :)
Ich freu mich auf mehr KiJuBoWo ♥
Liebste Grüße und ein schönes Wochenende
Claudia
Liebe Claudia, vielen Dank für deine Worte…..
Ja, wenn so viele Menschen zusammenkommen, ist das ein Fest für Bazille &Co… Trotzdem planen wir für Leipzig ;-)
Ein schönes WE für dich, die Hibbelkribbel-Irve
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Schönes Interview! Toll, wenn man hier ein paar neue Autoren so kennen lernen kann.
Miri, hast du schon bei der Verlosung geschaut? Da kannst du ‚Das wilde Määäh‘ gewinnen :-)
LG
Ja, habe ich… Mal schauen, ob ich kreativ werde… ;-)
;-)
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Wow….ein tolles Interview. Lang, aber sehr interessant. Hatte mich zu dem Buch bei der Lovelybooksleserunde beworben und leider kein Glück – seitdem steht das Buch auf meiner Wunschliste. Hatte es neulich in der Hand und hab mich erschrocken, wie dick das Buch doch ist. Manchmal unterschätzt man das doch irgendwie…
Sehr sympathische Autorin, mit interessanten Ansätzen, die ich aber sehr plausibel finde. Besonders das mit der Ironie…das hat mir schon so die ein oder andere Bekanntschaft gekostet o.O
Und Bootfahren ist wirklich toll…mit Schiff auf offener See oder einfach nur an der Nordsee stehen ist herrlich…da ist mein Kopf auch immer ganz leer.
Toller Auftakt, liebe Heike :)
Herzliche Grüße, Verena.
Ja, das Interview ist wirklich lang geworden. Aber ich mag es, wenn die Fragen ausführlich beantwortet werden und nicht nur mit einem halben Satz ;-)
Der Zeichner heißt aber Falk Holzapfel, nicht Frank. ;-)
Oh danke für den Hinweis, ich werde es gleich ändern :-)