Lieber Herr Trippel, danke, dass ich Sie interviewen darf. Dieses Interview ist meine Premiere, Sie sind mein erster Gesprächspartner!!
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Seit wie vielen Jahren arbeiten Sie als Stadionsprecher?
Ich komme jetzt in das sechzehnte Jahr bei der ersten Mannschaft. Ich habe 1999 angefangen – im August – habe vorher 5 Jahre bei Heinz-Gerhard König assistiert. Er hat das vorher fast 30 Jahre lang gemacht und 1999 mit 70 Jahren aufgehört. Ich habe dann dieses Amt übernommen. Ich war schon seit 1994 sein Assistent, habe die Musik gemacht, hinterher auch den Gast moderiert. Vorher war ich Stadionsprecher bei den Amateuren, Pressesprecher bei den Amateuren und zehn Jahre lang Fan-Beauftragter von 1984 -1994. Ich bin jetzt seit 30 Jahren ehrenamtlich für den FC tätig.
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Wollten Sie schon immer Stadionsprecher werden?
Ja, zumindest schon relativ früh. In Köln hat man mit der Musik viele Möglichkeiten. Ich sage Volksmusik und nicht Karnevalsmusik dazu, sodass man damit viel mehr im Stadion machen kann. Es war immer mein Wunsch, das zu tun und habe es dann ab 1999 auch gemacht. Ich wollte schon als Jugendlicher Stadionsprecher werden.
Wie wird man Stadionsprecher?
Man muss ein langes Durchhaltevermögen haben. Wie gesagt, ich habe als Fan-Beauftragter angefangen. Dann war ich Stadionsprecher und Pressesprecher bei den Amateuren, darüber hinaus Assistent beim alten Stadionsprecher und habe dann das Amt übernommen. Man muss ein bisschen Talent haben und muss natürlich das Herz für den Verein haben. Ich habe auch eine Schauspielausbildung. Ich habe drei Jahre lang im Kölner Keller-Theater gespielt. Ende der 70er/ Anfang der 80er Jahre und dadurch auch ein bisschen Talent für das Ganze.
Gibt es einen Ersatzstadionsprecher, falls Sie mal krank sind?
Ja, wir machen das ja zu zweit – das ist ja von Radio Köln – und habe den Ralf Düker dabei. Wenn ich einmal krank bin, kann er das übernehmen. Ich bin aber noch nie krank gewesen, habe nur ein einziges Mal gefehlt. Das war im August 2006, da war ich mit einem Logen-Partner vom FC in Madrid. An dem Tag hat der FC hier gespielt und an diesem Tag habe ich in dem Bernabéu-Stadion für Madrid moderiert und habe dadurch dieses eine Mal gefehlt, sonst nie.
Haben Sie einen Lieblingsspieler vom 1. FC Köln?
Meine Lieblingsspieler gehen mehr so in die frühen Jahre. Mein Lieblingsspieler war immer Hans Schäfer – den kennst du gar nicht mehr – der ist 1954 mit Deutschland auch Weltmeister geworden. An dem Tag bin ich geboren. Von daher habe ich eine besondere Beziehung zu Hans Schäfer, er lebt immer noch und ist mittlerweile 85 Jahre alt. Das war ein Spieler, der immer mit Herz an dem Verein und der Stadt hing. Du hast immer ganz unterschiedliche Charaktere in der Mannschaft, die ich in den letzten Jahrzehnten kennengelernt habe. Es gibt ein paar, mit denen man gut kann. Es gibt ein paar, mit denen man nicht gut kann. Wie im Leben halt.
Haben Sie ein Hobby, oder mehrere?
Ich spiele seit sechs Jahren Golf. Vorher habe ich ein bisschen Tennis gespielt. Fußball habe ich natürlich auch mal gespielt, habe dann aber irgendwann mal aufgehört, weil mir die Knochen zu weh taten. Und der FC ist natürlich immer Hobby.
Haben Sie ein Haustier, oder mehrere?
Mehrere: Einen Hund, zwei Katzen und meine Tochter hat noch eine Rennmaus – glaube ich.
Darf ich mal Ihre Sprecher-Kabine sehen?
Das ist ein bisschen problematisch, weil die relativ gut gefüllt ist. Es gibt aber eine Warteliste. Der eine oder andere möchte schon Mal ganz gerne während des Spiels in die Sprecher-Kabine. Es ist immer etwas schwierig. Früher war das einfacher. Früher konnte ich das selbst entscheiden, heute muss ich es anmelden und eine Arbeitskarte organisieren. Das wird schwierig.
Darf ich Ihnen bei einem Spiel assistieren?
Das ist ja fast das gleiche Thema. Wenn du mal mit in die Sprecher-Kabine könntest, dann würdest du miterleben wie alles abläuft. Ob du dann was sagen könntest, müssten wir dann gucken. Ich gebe auch Geburtstagsgrüße durch. Davon könntest du den einen oder anderen übernehmen. Wenn wir das mal hinkriegen würden, dann gucken wir mal. Man kann sich auch beim FC als das „Spieltagskind“ bewerben, das dies alles mit einem Elternteil mitmachten kann.
Auf welchem Tabellenplatz landet der FC am Ende der Saison?
Auf dem 15. Platz.
Lesen Sie gerne?
Ich muss beruflich viel lesen. Aber abends vor dem Schlafengehen mache ich das trotzdem immer gerne für ein halbes Stündchen.
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Welches war Ihr aufregendstes Erlebnis als Stadionsprecher?
Aufregend waren immer die Spiele, die zum Aufstieg geführt haben. In den Jahren, in denen wir aufgestiegen sind – also die entscheidenden Spiele, die uns zum Aufstieg geführt haben, das waren die schönsten und ganz besondere Momente. Und natürlich auch die fünf Spiele während der Weltmeisterschaft in Deutschland 2006, die habe ich auch gemacht.
Legt der Verein besonderen Wert auf eine gewisse „ Nähe zum Fan“, oder sind Sie die Ausnahme? Wie steht´s um die Spieler?
Naja, es ist ja so: Da ich früher Fan-Beauftragter war und noch im Fan-Projekt tätig bin, habe ich eine sehr starke Nähe zu den Fans und das ist auch gut so, weil ich dann die Planungen der Fans vorher kenne. Zum Beispiel Choreographien oder besondere Aktionen, darüber bin ich dann informiert. Die Fans kennen mich aufgrund meiner früheren Tätigkeit als Fan-Beauftragter seit vielen, vielen Jahren.
Was wäre Ihr größter Traum für den FC?
Ich habe ja meinen Traum, dass ich irgendwann mal ein Champions-League-Endspiel mit dem FC sehe, das wir dann gewinnen.
Wie viele FC Trikots besitzen Sie?
Ich besitze eine ganze Menge FC-Trikots, wobei ich aber auch viele verschenke. Ich kann sie ja nicht immer alle anziehen. Ich weiß nicht wie viele, denn ich bekomme jedes Jahr ein neues, meist auch ein zweites dazu….Zwischen 20 und 30 habe ich vielleicht, ich weiß es nicht.
Vielen Dank für das Interview, Herr Trippel.
Es hat mir viel Spaß gemacht! Vielleicht klappt es ja wirklich mal, dass ich Sie in der Sprecher-Kabine besuchen darf.
Alles Gute für Ihre Zukunft!
Jan
Boahr voll genial – haste echt klasse gemacht Jan! Weiter so!
Danke schön. Jan
Großartig und richtig professionell, gratuliere! Obendrein tolle Fragen. Ich dachte immer, den Job als Stadionsprecher kann jeder machen – ich habe echt was gelernt. ;-) Weiter so, Jan!
Danke schön Alex, Jan.
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Wowwww Jan, was für ein tolles Interview und klasse Fragen, die du da ausgesucht hast! Total spannend und interessant! Mache unbedingt weiter so, ich will mehr von dir lesen! :)
So ein tolles Interview! Ich hoffe, du blebst dran und machts weiter so! :-)