Über die Autorin
Nikola Hahn, 1963 bei Marburg geboren, trat 1984 in die hessische Polizei ein. Sie arbeitete als Ermittlerin unter anderem in den Bereichen Geldfälschung, Tötungsdelikte, Raub und Erpressung. Heute konzipiert und leitet die Kriminalhauptkommissarin Fortbildungsseminare an der Polizeiakademie Hessen. Ihr Arbeitsschwerpunkt ist Vernehmungstaktik. Als Schriftstellerin ist Nikola Hahn nicht auf ein bestimmtes Genre festgelegt. Neben Fachbeiträgen publiziert sie Lyrik, Kurzprosa, Märchen und Romane. Bekannt geworden ist sie vor allem durch ihre Kriminalromane „Die Detektivin“ und „Die Farbe von Kristall“, in denen sie die Anfänge der Kriminalistik in Deutschland lebendig werden lässt.
Weitere Infos zu Nikola Hahn findet ihr unter diesem Link: http://www.thoni-verlag.eu/startseite/nikola-hahn-persönlich/
Liebe Nikola,
vielen Dank, dass du dich zu einem Interview für meinen Blog bereit erklärt hast!
Bevor ich dich mit meinen Fragen bombardiere wäre es nett, wenn du dich mit ein paar Sätzen selbst vorstellen könntest und uns erzählst wie es kommt, dass du dich in so vielen Genres heimisch fühlst!
Die „harten Daten“ zu meiner Biografie hast Du ja schon erwähnt. Obwohl ich schon immer geschrieben habe, hatte ich nie das Bedürfnis, die Schriftstellerei zu meinem Hauptberuf zu machen. Ich könnte nicht mal sagen, welchen meiner beiden Berufe ich lieber ausübe. Und das erklärt vielleicht auch, warum ich mich nicht gern auf ein Genre festlegen lasse: Ich bin einfach an sehr vielen Dingen interessiert, neugierig, was sich hinter Vorhängen, Wänden und Türen verbirgt … Wie die Kriminalistin nicht nur mit einem „Werkzeug“ hantiert, sondern verschiedene Techniken und Taktiken anwendet, so macht es eben auch die Schriftstellerin: So kommt es, dass ich das Auf und Ab des Lebens mal in einem dicken Wälzer, garniert mit einigen Mordfällen erzähle, und ein anderes Mal in Verszeilen, die auf dem Display eines Handys Platz finden …
Vielen Dank!
Und nun geht’s los mit meinen Fragen:
Erinnerst du dich an das erste Buch, das du gelesen hast?
Ich erinnere mich genau – aber „Lesen“ ist womöglich das falsche Wort ;) Es war ein Bilderbuch mit kleinen Blumengedichten, dessen Titel ich leider vergessen habe. Die Kombination von Bildern und Texten sprach mich sehr an. Ich habe dieses Buch geliebt und immer wieder gelesen und angeschaut.
Hast du als Kind gerne gelesen bzw. liest du gerne?
Aber wie! Natürlich waren darunter „die üblichen Verdächtigen“, also Pferdegeschichten und „Hanni und Nanni“, aber später bin ich dann zum „Querbeet-Leser“ geworden: Mich interessieren alle Bücher, wenn sie mir etwas „zu sagen haben“.
Welches ist dein Lieblingsbuch – von dir und von einem anderen Autor/In?
Bei den eigenen ist das natürlich schwer – ich mag meine „Babys“ alle. Aber wenn ich mich entscheiden muss, verfahre ich mal nach dem Motto: Nimm zwei! Den dicksten und den dünnsten Roman … „Die Farbe von Kristall“ – weil ich erzählerisch so richtig in die Vollen gehen konnte, ein spannender Mordfall aus dem Jahr 1904, aufbereitet als Krimi. Das macht zwar jede Menge Arbeit in der Recherche, ist aber ein riesiges Vergnügen und eine Herausforderung beim Planen und Schreiben. Ja, und dann sozusagen mein „Lebensbuch“: „Der Garten der alten Dame“. Eine poetische Reise durchs Leben.
Mein Lieblingsbuch von anderen Autoren – da muss ich auch unbedingt zwei nennen: „Der Medicus“ von Noah Gordon – prachtvolle, malerische Kulisse, detailreich beschrieben, spannend, klug. Und als zweites mein „Dauer-Lieblingsbuch“, das ich immer wieder lesen kann: „Momo“ von Michael Ende. So viel Weisheit in so einem kleinen Buch. Wunderbar!
Anmerkung: Zu „Der Garten der alten Dame“ gibt es bei „Irve liest…“ ein Gewinnspiel. Der Link folgt zum Ende dieses Artikels.
Wann und warum fingst du an, selbst zu schreiben?
Ich schreibe, seit ich schreiben kann; es war einfach schon immer mein Bedürfnis, mir Geschichten auszudenken und sie zu Papier zu bringen. Die ersten bestanden aus fünf bis sechs Sätzen, und ich verfasste sie auf diesen riesigen Zeilen in den Querformatheften, die man damals als Erstklässler für die Schreibübungen bekam. Woher dieser Drang zum Schreiben kam, kann ich nicht sagen. Wahrscheinlich ein Einfluss meiner Mutter, die uns als Kinder mit selbst erfundenen Geschichten begeistert hat. Später, als ich das Schreiben professionell betrieben habe, kam natürlich auch die Freude am Spiel mit der Sprache dazu – die Faszination, die passenden Wörter zu finden für das, was in meinem Kopf an Ideen herumspukte.
Welches Buch oder welche Geschichte von dir wurde als erstes veröffentlicht?
Ich weiß es gar nicht mehr genau, denn meine ersten Geschichten erschienen in Zeitschriften. Mein erstes Buch war jedenfalls „Baumgesicht“ – das gerade in einer neu bearbeiteten (und illustrierten) 5. Auflage herausgekommen ist.
Du schreibst ja, wie schon erwähnt, in vielen Genres. Hast du dennoch eine bevorzugte Kategorie und in welcher wirst du vermutlich nie schreiben?
Eine bevorzugte Kategorie haben höchstens meine Leser – die wollen unbedingt einen neuen Krimi von mir. Kriegen sie auch – irgendwann. Ich selbst liebe es, in unterschiedlichsten Schubladen herumzugeistern. Was ich vermutlich nie schreiben werde (und lese es auch nicht), sind Vampirromane oder Bücher wie „Shades of Grey“. Das ist einfach nicht meins.
Wo schreibst du am liebsten?
Zu Hause an meinem Computer. Da habe ich meine Recherchebank online und offline nahbei, außerdem mein Zettel-Bücherchaos im Blick und die nötige Ruhe, um zu arbeiten.
Wie kannst du am besten entspannen?
In unserer Fass-Sauna im Garten oder am Meer in Le Dramont in Südfrankreich.
Worüber kannst du dich freuen und was ärgert dich?
Freuen … über die kleinen Dinge, die den Alltag versüßen: Die Sonne, die den Garten verzaubert, die frechen Amseln, die im Bach baden, über leckere Tomaten und Trauben frisch vom Strauch, über ein gutes Essen, über ein gutes Buch – und ja, aber wie: Über Leserlob zu meinen Büchern, wenn ich merke, dass da jemand die Geschichte (oder das Gedicht) genauso gelesen und verstanden hat, wie ich sie als Autorin gemeint habe. Ein einzigartiges Gefühl.
Warum schreibst du für die Öffentlichkeit? Möchtest du unterhalten, informieren, aufrütteln oder schlichtweg einfach nur Geld verdienen? Unterhalten ganz sicher, aber nicht um jeden Preis. Geld verdienen, na klar, aber nicht um jeden Preis. Informieren – bei den Sachtexten, auf jeden Fall. Aufrütteln? Nein, eher berühren, zum Lachen bringen, zum Nach-Denken anregen. Schriftsteller zu sein, geht nicht, ohne Bücher für andere zu schreiben. Sonst wäre ich Tagebuch-Schreiberin. Was ich im Übrigen auch bin.
Welche literarischen Zukunftspläne hast du?
Weiterhin ganz viele unterschiedliche Bücher machen, gern auch illustriert.
Welches sind für dich die größten Probleme und Schwierigkeiten als Autor?
Meine beiden Berufe zusammenzubringen – alles andere klappt inzwischen so, wie ich es mir immer erträumt habe.
Werden wir dich bei der nächsten Frankfurter bzw. Leipziger oder einer anderen Buchmesse antreffen?
Ich plane dieses Jahr lediglich einen „Terminbesuch“ am 12. Oktober (Samstag). Das heißt, ich werde mich mit verschiedenen Leuten treffen, mit denen ich (auch als Verlegerin) zusammenarbeite.
Was wünschst du dir für die Zukunft?
Mindestens 48 Stunden pro Tag.
Was wünschst du mir für die Zukunft ;-) Viele wunderbare Bücher von wunderbaren Autoren, ganz viele Leser für Deinen Blog und weiterhin so viel Engagement und Liebe fürs Buch.
Ich danke dir sehr für die Zeit, die du dir für mich und hoffentlich viele Leser genommen hast!
Viel Erfolg für deine weiteren Werke!
Für alle, die jetzt neugierig auf Nikola Hahns Bücher geworden sind…. Schaut doch mal hier! Da gibt es ganz viel Interessantes zu entdecken!!!
Und hier findet Informationen zum neuen Projekt „Lesen im Quadrat“. Ich war selbst gespannt, was mich dort erwartet ;-)
http://www.thoni-verlag.eu/belletristik-poesie/lesen-im-quadrat/
Nikola Hahn schreibt wundervolle Bücher, aber sie macht auch fantastische Fotos. Schaut doch mal unter http://baumgesicht.blog.de/ nach und überzeugt euch selbst!!
Für uns hat die Nikola in ihrer „Kiste gewühlt“ und hier sind 4 von ihr ausgewählte Fotos:
Das ist das im Interview erwähnte „großzeilige Schreibheft“ – fand ich zufällig auf dem Speicher wieder … Es erklärt womöglich auch meinen bis heute andauernden Hang, meine Bücher zu bebildern.
Ein künstlerisch bearbeitetes Foto aus meinem Garten: die freche Amsel, die im Bach badet. Habe ich irgendwann im vergangenen Jahr fotografisch festgehalten und für das u.a. Buch nachbearbeitet.
Beide Bilder sind enthalten in: Nikola Hahn, „Wie das Schneeglöckchen zu seiner Farbe kam“, Printausgabe. („edition farbe“, ISBN 978-3-944177-26-7)
Der Baum und ich (Mit „Baumgesicht“ fing meine Schriftstellerkarriere an )
Ein aktuelles Foto aus meinem Blog (http://baumgesicht.blog.de/)
Und zum Schluss kommt endlich der Hinweis zum Gewinnspiel: Zu verlosen habe ich eine signierte Ausgabe des wunderschönen Buches „Der Garten der alten Dame“……Und wer mitmachen möchte, klicke bitte hier:
https://irveliest.wordpress.com/2013/10/10/irve-verlost-der-garten-der-alten-dame-von-nikola-hahn/
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