Anne Mehlhorn: „Die Seele des Stachelschweins“ :-D :-D :-D
Inhaltsangabe:
Seit er an seinem größten Traum gescheitert ist, hat Noel der Welt den Rücken zugekehrt. Die Sterne zu beobachten ist das einzige, wobei er noch Freude empfinden kann. Eines Nachts entdeckt er einen Kometen, der auf der Erde einschlagen und eine globale Katastrophe auslösen wird. Noel beschließt, keinen vor der drohenden Gefahr zu warnen, denn weder sein eigenes noch das Leben eines anderen ist für ihn noch von Bedeutung. Doch dann lernt er Cassandra kennen. Cassandra, die alles verloren hat und die glaubt, das Leben nicht verdient zu haben.
(Quelle: Lovelybooks)
Das Cover:
Aus dem hellgrauen Grund ragen einige schwarz-graue Stachelschwein-Stacheln heraus. Es sieht aus als ob sie eine Eisfläche durchbrochen haben und nun aus dem Schnee wachsen. Nach der Lektüre des Buches finde ich das Cover sehr gut gelungen. Es gibt die Stimmung, die ich beim Lesen empfunden habe, sehr gut wieder.
Meine Zusammenfassung und Meinung:
Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven geschildert, die jeweils in der Ich-Form geschrieben sind. Zum Einen gibt es Noel, der vom Leben enttäuscht ist und sterben möchte. Er bricht seinen Selbstmordversuch jedoch ab. Zum Anderen ist da Cassandra, die alles in ihrem Leben verloren zu haben glaubt. Auch ihr Selbstmordversuch scheitert. Noel findet sie und von da an gibt es nicht mehr zwei Geschichten sondern eine gemeinsame. „Die Seele des Stachelschweins“ beschreibt die Wandlung zweier kaputter, lebensmüder Typen hin zu lebensbejahenden Menschen. Unterstützt wird Cass´ und Noels Stimmung und Gefühlslage sehr vom Schreibstil der Autorin. Beide Protagonisten erzählen in der Ich-Form. Ihre innere Zerrissenheit wird lange Zeit unterstrichen sowohl durch die Sprünge zwischen den berichtenden Personen als auch innerhalb der Handlungszeitpunkte, denn oft durchlebt Cassandra Szenen aus der Vergangenheit erneut. Um die Gefühlslage der Charaktere zu unterstreichen ist dies gut geeignet, jedoch verwirrten mich diese abrupten Wechsel des Öfteren und ließen mich eher holprig durch die Geschichte kommen. Sehr gut gefallen hat mir das Eingangszitat des Buches von Schopenhauer, das in Kurzform das Verhältnis von Cass und Noel zueinander meiner Meinung nach sehr gut beschreibt. Die Aussage des Buches trifft auch sehr meinen Geschmack: So weit unten du auch sein magst, dein Leben ist es trotzdem wert, gelebt zu werden. Wenn du dich öffnest, findest du Menschen, die dich so annehmen wie du bist. Auch gibt es immer jemand oder etwas, woran du dein Herz verlieren kannst, wenn du es nur zulässt. Ich weiß nicht ob die Autorin genau dies mit ihrem Buch ausdrücken wollte. Es ist mein persönliches Fazit, das ich daraus ziehe und mir gefallen diese Gedanken! Die Charaktere sind extrem. Noel ist sehr ernst und in sich gekehrt, aber für mich durchaus authentisch. Cassandra habe ich persönlich als sehr nervig empfunden. Sie hat zwar einiges durchgemacht, dennoch fand ich ihre Handlungsweise oft sehr übertrieben und unkontrolliert. Sie definiert sich für mein Verständnis zum großen Teil über Gewalt und Sex und ich konnte zu keinem Zeitpunkt mit ihr sympathisieren. Um die Aussage des Buches zu unterstützen, brauchte es einige Wendepunkte in der Geschichte. Diese hat die Autorin der Geschichte auch gegeben, allerdings waren mir diese Szenen oft zu extrem und zu sehr an den Haaren herbei gezogen. Zu dem Thema hätte ich eher die „leisen Töne“ passend gefunden. Aber dies ist ja – wie so vieles – Geschmackssache.
Worüber ich als Mutter aber sehr entsetzt war, war der Umgang mit einigen mehr oder weniger gefährlichen Themen. Diese wurden recht harmlos geschildert, der „erhobene Zeigefinger“ wurde, wenn überhaupt, nur sehr zögerlich gehoben und Cass und Noel kamen auch unbeschadet aus der Sache heraus. Die beiden Charaktere durchleben innerhalb der Geschichte eine Wandlung, auf die ich aber genauso wenig eingehen möchte wie auf den Schluss des Buches. Nur eines möchte ich sagen: Für mich war das Ende ein wenig überraschend, aber gut gelöst.
Mein Fazit:
„Die Seele der Stachelschweine“ birgt ein tolles Thema, das aber für meinen Geschmack nicht so ideal umgesetzt wurde. Aus den oben genannten Gründen vergebe ich darum 3 von 5 Sternen.
Infos zum Buch:
Es ist unter der ISBN-Nr. 9783942829465 im fhl Verlag Leipzig erschienen und auch als eBook erhältlich.
Infos zur Autorin:
Anne Mehlhorn, Jahrgang 1990, wuchs in Aue im Erzgebirge auf und studiert seit 2011 an der HTWK Leipzig Verlagsmanagement. Sie begann schon früh mit dem Schreiben von Kurzgeschichten und veröffentlichte in ihrer Jugend zwei davon in Anthologien. Mit siebzehn verfasste sie ihren ersten abgeschlossenen Roman. Neben dem Studium arbeitete sie einige Jahre lang selbständig als Werbetexterin. ›Die Seele des Stachelschweins‹ ist ihre erste Verlagsveröffentlichung. (Quelle: lovelybooks)